Der Bildhauer Ridolfo Schadow

Ridolfo Schadow in Rom

Vom Studienort zum Lebensmittelpunkt

Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder ↗Wilhelm (1788-1862) unternahm Ridolfo Schadow Ende 1810 die weite Reise nach Rom. Die finanziellen Mittel der Familie reichten nicht aus, den Aufenthalt in der italienischen Hauptstadt zu finanzieren. König Friedrich Wilhelm III. unterstützte die beiden Künstler jedoch mit einem Stipendium.

Rom wurde für Ridolfo Schadow ein Ort der Inspiration: Wohin man sich auch wendete, Zeugnisse jeglicher Epochen – Antike, Renaissance, Barock – waren hier sichtbar und erlebbar: Bauten und Ruinen, Bilder und Skulpturen, Musik und Traditionen. Was sich für Goethe „überdrängt und überfüllt“ anfühlte, war für Ridolfo der Schmelztiegel, in dem er seine Formensprache, sein künstlerisches Abbild der Wirklichkeit suchte. Doch zunächst zweifelte der junge Bildhauer an seinen Fertigkeiten. Er unterbrach nach nicht einmal einem Jahr seinen Aufenthalt, um sich in Berlin zu sammeln. Nach seiner Rückkehr nach Rom erfuhr er endlich die gesuchte Bestätigung durch den Erfolg seiner freien und beauftragten Arbeiten.

Dabei zeigt die Korrespondenz mit seinem Vater, die als Nachlass im Zentralarchiv der Staatlichen Museen Berlin aufbewahrt wird, die enge Verbundenheit mit seiner Familie und wie wichtig Ridolfo der private und professionelle Austausch mit seinem Vater war.

Sylva van der Heyden

2022-05-19

Related Objects ...

Selbstbildnis mit dem Bruder Ridolfo Schadow und Bertel Thorvaldsen
(Nationalgalerie)

Als sich Wilhelm und Ridolfo Schadow, Söhne des namhaften preußischen Bildhauers Gottfried Schadow, im Januar 1811 Rom näherten, waren beide ergriffen von der bevorstehenden Ankunft. Sie...

Wilhelm Schadow, Rudolf (Ridolfo) Schadow, Ferdinand Ruscheweyh
(Kupferstichkabinett)

Drei junge Künstler sind in dieser querformatigen Zeichnung porträtiert: der Maler Wilhelm Schadow, sein älterer Bruder, der Bildhauer Ridolfo, sowie der Kupferstecher Ferdinand Ruscheweyh....