''Gott mit uns''

Feldpostbrief von Emil Gremler an seinen Vater Udo Gremler vom 11. Juli 1915

Zweiseitig beschriebener und bedruckter Brief mit Umschlag auf einem Blatt Papier.
Schwarzer Vordruck für Adressangabe von Absender und Empfänger auf der Außenseite (nach Faltung): "Feldpostbrief // Herrn // Udo Gremler // Jastrow i / Westpreußen // Berlinerstr. 34" sowie "Absender: Landsturmmann Emil Gremler // 119 aktive Inf. Division Reserve Inf. Reg. 46 // 2. Batallion 6 Komp. 5. Korporalschaft." Darunter Eisernes Kreuz in Lorbeer- und Eichenkranz mit Banderole. Innenseite mit handschriftlichem Text von Emil Gremler: "Russland, den 11. Juli 1915 // Geliebte Eltern u[nd] Bruder! Wie Ihr erseht bin ich jetzt in dem Lande wo Kurt vor Jahren einst war, doch welch ein Unterschied. Kurt in friedlicher ich in kriegerischer Absicht. Wenn doch blos der ersehnte Frieden da wäre. Wie mich der liebe Gott so wunderbar errettet und seine Hand schützend über mich breitete[,] davon zeugt das letzte Gefecht was wir in [...] zu bestehen hatten. Wir rennen - Kurt wird es als Soldat wohl erklären können - beim Ausschwärmen mit gefällten Bajonett hinlegen Sprung auf Marsch. Marsch dann durch einen Bach gewatet, ein Glück daß es Sommer ist hinter dem Bach hinlegen kaum lagen die Kameraden u[nd] ich da schlug eine Granate hinter uns ein und verletzte einen Kameraden rechts von mir an Händen und Füßen ich selber bekam nur Erde auf der linken Hand. Das war ein Feuer Flankenangriff das schlimmste was es wohl mit gibt. Doch die Hauptsache ist fest an den lieben Gott und dem Herrn Jesus Christi glauben doch sollte ich fallen dann lebe ich den Herrn so lebe ich den Herrn, sterbe ich den Herrn so sterbe ich den Herrn wie es nachher beim Feldgottesdienst der Prediger sagte. Doch nun genug davon. Meine Lieben habt Ihr denn meine Pakete noch nicht abgesandt? Es ist doch eine Freude wenn man was bekommt. Bin der einzige wohl der noch nichts bekommt. Euren Brief vom 2. Juni welcher noch nach Birnbaum erst gegangen dann noch hier mit besten Dank erhalten. Sendet doch des öfteren etwas, als [Würfel-]Zucker, Strümpfe Pfefferminsbruch Schokolade Cakes 1 Handtuch Cigarren u. s. w. Ihr werdet wohl denken was fällt dem den ein solche Ansprüche zu machen doch bedenkt liebe Eltern u[nd] Bruder daß man das alles braucht da mitunter die Lebensmittel hir nicht zur rechten Zeit eintreffen läßt sich denken u[nd] 1 Stück Schokolade Cakes oder d[es] gl[eichen] hilft durch. Bis jetzt, - allerdings haben wir nur beim letzten Kampf die eiserne angreifen müssen - haben wir kein Hunger leiden brauchen. Herzliche Grüße Emil. Ihr seit doch wohl gesund was ich von Herzen wünsche.".

(Object from: Museum Wolmirstedt Original entry)

Material /Technique ...

Papier, Buntstift / Druck, Handschrift

Measurements ...

L: 21,4 cm x B: 28 cm (Brief); L: 11 cm x B: 14 cm (Umschlag)

Was used ...

... When:1915

... Where:German Reich 

Written ...

... Who:

... When:July 11, 1915

... Where:Russia 

Received ...

... Who:

... When:1915

... Where:Jastrowie 

[Relationship to location] ...

empire 

Literature ...

  • Museum Wolmirstedt (2014): Begleitheft zur Sonderausstellung "2014 - 100 Jahre Erster Weltkrieg". Wolmirstedt