Heimat im Krieg 1914-1918

Heimat im Krieg 1914 / 18 - Spurensuche in Sachsen-Anhalt

Ein Verbundprojekt zur regionalen Geschichte des Ersten Weltkriegs in Sachsen-Anhalt

Eine Flut von Veröffentlichungen und Forschungen begleiten den 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges. Auffällig ist jedoch, dass kaum regionale Aspekte für die damalige preußische Provinz und das Herzogtum Anhalt untersucht und betrachtet werden. Dem Bemühen, dieses Defizit auszugleichen, entsprang die Idee, eine Wanderausstellung in Sachsen-Anhalt zum Thema „Heimat im Krieg 1914 - 1918“ vorzubereiten. Dem Projekt schlossen sich nicht nur zahlreiche Museen in unserem Bundesland an, auch das Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg konnte als Partner gewonnen werden und Studierende begaben sich auf Spurensuche. Mit ihren Recherchen schufen sie eine Grundlage für die Ausstellung; ihre Leistungen spiegeln sich für den Besucher in den Texten der Ausstellung wider. Der Betrachter der Ausstellung hat Teil an den Ergebnissen der Spurensuche der Studierenden.

Die Museen ihrerseits lassen ihre Objekte „sprechen“, um die lokale alltagsgeschichtliche Perspektive des Krieges sichtbar zu machen. Matrosenkragen, Brotschneidemaschine, Liederheft, eiserner Armreif, Lebensmittelkarten, Kriegskochbücher, Plakate, Feldpostbriefe, Tagebücher, Fotos und vieles mehr aus der Zeit des Ersten Weltkriegs befinden sich in den Sammlungen der Stadt- und Regionalmuseen Sachsen-Anhalts. Sie erzählen davon, dass der Krieg auch weit hinter der Front den Alltag prägte.
Das Ergebnis dieser ungewöhnlichen Zusammenarbeit liegt nun in Form eines Katalog vor.

"In diesem Augenblick gehen in ganz Europa die Lichter aus; wir alle werden sie in unserem Leben nie wieder leuchten sehen".
Sir Edward Grey
Britischer Außenminister 1. August 1914

Am 28. Juni 1914 wird das österreichische Thronfolgerpaar in Sarajewo ermordet. Wie ein Automatismus laufen danach die Ereignisse ab, die zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führen: gegenseitige Ultimaten, Kriegserklärungen an die jeweiligen Gegner, Treueschwüre an Bündnispartner, erste Propagandaschlachten, schließlich die Mobilmachungsbefehle - es ist nicht die Stunde besonnener Politik. Im August 1914 gehen die europäischen Mächte bis an die Zähne bewaffnet aufeinander los. In allen Nationen sind Millionen Menschen bereit, ihren politischen und militärischen Führern zu folgen. Kaum jemand ahnt, dass das Ende des alten Europa begonnen hat.
In der Fülle der Forschungen zum Ersten Weltkrieg, der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", existieren nur wenige Arbeiten zu lokalen und regionalen Auswirkungen jenes europäischen Ereignisses. Eine Ausstellung, die ab Januar 2014 durch 19 Museen Sachsen-Anhalts wandern wird, möchte das Interesse an den damaligen Ereignissen in der Heimat wecken und unseren Blick auf die Alltagsgeschichte des Krieges, auf die Erlebnisse der "kleinen Leute zu Hause" schärfen. Zahlreiche Veranstaltungen werden diese Ausstellung fünf Jahre vor Ort begleiten und einzelne Themen vertiefen.

Im gesamten Projekt geht es letztlich um die Fragestellung, welche Bedeutung der Erste Weltkrieg für unsere Gegenwart noch hat und welchen Stellenwert die Erinnerung an ihn in der aktuellen Geschichtskultur besitzt.

2016-11-08

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