Gesellschaftlicher Status und Familienbetrieb

Felleisen

Bei einem Felleisen handelt es sich um einen Reisebeutel oder Tornister, der überwiegend von wandernden Handwerksgesellen benutzt wurde und deren Habseligkeiten aufnahmen. Beim „Aufwandern“ (d.h. die Art und Weise, wie ein Handwerksgeselle am Stadttor anzutreffen bzw. die Stadt zu betreten hatte, um von dort zur Herberge zu gelangen) musste der Riemen des Felleisens über der linken Schulter liegen und der Stock („Stenz“) mit der rechten Hand geführt werden.
Das Nachfolgemodell des Felleisens war der „Charlottenburger“ (auch „Charlie“ oder „Berliner“) genannt. Hierbei handelt es sich um ein kunstvoll geschnürtes, etwa 80 x 80 cm großes, buntes Tuch durch deren Mitte eine Wasserwaage oder der Steg einer Gestellsäge geht und an deren Ende die Trageriemen befestigt werden. Der Name rührt angeblich von der Stadt Charlottenburg (seit 1920 Teil von Berlin), wo es den wandernden Gesellen verboten war, mit dem fellüberzogenen Tornister in die Stadt zu gehen, da man dort Läuse und Ungeziefer vermutete.
Handwerksgesellen dürfen sich ihrer Heimatstadt in ihrer drei Jahre und einen Tag währenden Wanderschaft innerhalb eines Radius von 50 km nicht nähern.
(Sammlungsbestand "Textil" des Museums Viadrina)

(Object from: Museum Viadrina Original entry)

Material /Technique ...

Fohlenfell, Segeltuch

Measurements ...

H 45 cm, B 32 cm, T 9 cm

Was used ...

... When:1920 [circa]