Geliebt, umstritten, verloren, wiederentdeckt.

Die Magistrale

Ein Paradies für die Werktätigen

Als zentrale Achse vom Rathaus zum Werkstor des Eisenhüttenkombinats angelegt, hieß die heutige Lindenallee ursprünglich Leninallee. Hier befanden sich alle zentralen städtischen Einrichtungen: das Kaufhaus Magnet (1960) mit dem monumentalen Wandmosaik „Produktion im Frieden“ von Walter Womacka, das Friedrich-Wolf-Theater (1962), das Hotel Lunik (1963). Des Weiteren gehörten eine Mokka-Milch-Eisbar und drei Punkthochhäuser zum Ensemble.

Die Magistrale war die Einkaufs- und Freizeitmeile für die Werktätigen des EKO. Der Zentrale Platz am Rathaus blieb unbebaut, Planungen für seine Gestaltung – etwa mit einem Denkmal zu Ehren der sowjetischen Kriegstoten, einer Fachhochschule und einem Einkaufszentrum wurden nicht umgesetzt. 1984 wird das gesamte Areal unter Denkmalschutz gestellt. Zahlreiche Gebäude wurden nach der Wende aufwändig saniert. Als problematisch erwies sich die Erhaltung des Hotel Lunik: Im Erdgeschoss befand sich zunächst ein Drogeriemarkt, danach stand das Gebäude leer. Pläne zur Sanierung scheiterten mehrfach. Obschon sich mit dem „Lunik“ zahlreiche positive Erinnerungen verbinden, verfällt das Gebäude zusehends.

Wer baute hier?
unbekannt

Wann wurde gebaut?
Frühe 1950er Jahre

Wer nutzte den Ort?
Arbeiterinnen und Arbeiter

Schlagworte:
Ikone, DDR, Alltagskultur, Politik, Denkmalschutz, Nostalgie-Ort, Infrastruktur, Kultur, Freizeit, Tourismus

2022-05-24

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