Aufklärung und Mode
Bereits in der Aufklärung stößt man auf eine sehr differenzierte Haltung zum Thema Mode.
Moden verstand man als Gewohnheiten, die in Abhängigkeit vom Willen, entweder tugend- oder lasterhaft, vernünftig oder unvernünftig sein konnten: „Das man statt des schweren, unbequemen und unnützern etwas leichters, bequemers und nützlichers erwehlt, ist vernünfftig und löblich; töricht hingegen, wenn man von dem vollkommenern auf das unvollkommene wieder zurücke fällt.“
So äußert sich das deutschsprachige Standardlexikon der Aufklärungszeit, der Zedler, in seinem Artikel zum Thema Mode. Zumeist von sozial höherstehenden Personen eingeführt und den Angehörigen niedrigerer Schichten nachgeahmt, richteten sich die Moden der Aufklärung auf ganz verschiedene Dinge. Neben Materiellem wie Kleidung, Fahrzeuge, Inneneinrichtung, Architektur auch auf Immaterielles wie Sprachgewohnheiten oder Verhalten. So galt beispielsweise das Duellieren als eine hochgradig unvernünftige Mode, gegen die man sogar mit Gesetzen vorging. Eine andere Mode war das Werther-Fieber. So kleideten sich nicht nur viele nach ihrem literarischen Vorbild. Angeblich beendeten auch zahllose unglücklich Liebende nach der Lektüre von Goethes Bestseller Die Leiden des jungen Werthers ihr Leben.
Auch wusste man um den Einfluss anderer Länder, nicht nur hinsichtlich der Kleidung sondern auch der Gebräuche und kritisierte in bestimmten Kreisen und vor dem Hintergrund eines erstarkenden Nationalbewusstseins insbesondere den Einfluss Frankreichs auf alle möglichen Lebensbereiche.
2018-11-16