Geliebt, umstritten, verloren, wiederentdeckt.

Der Rosengarten

Vorzeigeort in der Tuchmacherstadt

Ein erstes Gasthaus entstand bereits 1910 als Ausflugslokal. 1913 folgte die Eröffnung einer zunächst temporär gedachten Rosenschau auf 14 Hektar durch Kaiser Wilhelm II. In der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus ist der Rosengarten mit der angeschlossenen Wehrinselgaststätte kontinuierlich geöffnet. Gegen Kriegsende 1945 wird er beim Vormarsch der sowjetischen Truppen fast völlig zerstört. In den 1950er Jahren wird der Wiederaufbau des stark zerstörten Areals und der Wehrinselgaststätte mit Spenden und Arbeitseinsätzen aus der Bevölkerung bewältigt. 1953 öffnet das Gasthaus am traditionellen Ort. In der Folgezeit werden hier Familienfeiern wie Jugendweihen, Hochzeiten u. a. begangen. Aber auch viele der offiziellen Feierlichkeiten der Stadt finden hier statt. Bereits Ende der 1980er ist die Gaststätte stark in die Jahre gekommen und müsste saniert werden, aber andere Aufgaben sind dringlicher. 1995 folgt – begleitet von Protesten – der Abriss des Veranstaltungsortes. Über zehn Jahre lang gibt es hier lediglich provisorische Zelte. Erst seit 2008 existiert mit dem „Rosenflair“ ein neues Haus, das unter anderem ein Trauzimmer beherbergt.

Wer baute hier?
Nationales Aufbauwerk der DDR

Wann wurde gebaut?
Anfang der 1950er Jahre

Wer nutzte den Ort?
Einheimische, Touristen, Hungrige

Schlagworte:
Wahrzeichen, Kultur, Leerstelle, Symbol, DDR, Erholung, Unterhaltung, Nicht-Ort, Nostalgieort, Abriss, Ruine

2022-05-25

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