Tradition und Identität

Galahut Lindener Ratsdiener

1920 wurde die Vereinigung der Städte Linden und Hannover vollzogen. Von der vorausgegangenen Eigenständigkeit und dem Statusbewusstsein der Stadt Linden zeugt der Galahut eines Lindener Ratsdieners. Erst 1899 hatte die Stadt ein neues, repräsentatives Rathaus mit Platzensemble am Lindener Markt geschaffen, das ihrem Selbstbewusstsein Ausdruck verlieh. Das blau-weiß gestreifte Stadtwappen mit Linde und rotem Löwen, prominent an der Vorderseite des Huts platziert, war 1889 – vier Jahre nach der offiziellen Erhebung der Gemeinde Linden zur Stadt 1885 – eingeführt worden. Auch der eigens komponierte Lindener Stadtmarsch verdeutlicht die Identifikationskraft der Arbeiterstadt.

Die Einführung einer Ratsdieneruniform, zu der der Hut gehört haben muss, fügt sich bestens in den gezielten Ausbau repräsentativer Strukturen nach 1885. Die Galauniformen wurden vermutlich entweder speziell für das neue Lindener Rathaus oder für einen der Kaiserbesuche 1889 und 1898 gefertigt. Galauniformen kamen ausschließlich bei besonderen Ereignissen zum Einsatz; daneben werden die Ratsdiener ‚Alltagsuniformen‘ besessen haben. Zur Beschaffung dieser Uniformen erhielten sie, zuzüglich zum Gehalt, Kleidergeld.

Der von der hannoverschen Hutfabrik E. A. Körtling gefertigte Hut besteht aus mit Filz bezogener Pappe. Er ist mit einer rundlaufenden Schnur verziert, die in aus Silberfaden gefertigten Troddeln in Eichelform endet. Nach der Vereinigung der beiden Städte, nach welcher die Verwaltung in das hannoversche Rathaus zentralisiert wurde, ging das Objekt in den Bestand des heutigen HMH über.

(Object from: Historisches Museum Hannover Original entry)

Material /Technique ...

Pappe, Filz, Metall, Silberfaden

Measurements ...

Länge: 30 cm, Höhe: 14 cm, Breite: 21 cm

Was used ...

... When:1900 [circa]

... Where:Linden (Hannover)