Tradition und Identität

Schützenscheibe

Die bemalte Schießscheibe der Bürgerschützen-Gesellschaft List bezeugt die lange und reichhaltige Schützentradition in Stadt und Region Hannover.

Das Schützenwesen entwickelte sich im Mittelalter als Wehrübung der Stadtbürgerschaft, die für den Angriffsfall den Waffengebrauch beherrschen musste. 1529 erhielt Hannover das Privileg, jährlich ein Schützenfest abzuhalten – Startschuss für eine langlebige Tradition. In der Frühen Neuzeit verlor der Aspekt der Wehrhaftigkeit nach und nach an Bedeutung, sodass bei den jährlichen Veranstaltungen die sportliche Herausforderung sowie das Volksfest in den Vordergrund traten.

Während das gesellige Vereinsleben das ganze Jahr hindurch lief, war das jährliche Königsschießen, aus dessen Kontext die Scheibe stammt, das Wettbewerbshighlight für die Vereine.
Beschossene Schießscheiben wurden zumeist am Haus des Schützenkönigs befestigt, um dessen Leistung weithin sichtbar zu machen. Mit dem Aufkommen moderner Schießscheiben aus Pappe wurden die hölzernen Exemplare zu Trophäen, die – oftmals aufwendig bemalt – dem Schützenkönig als Königs-, oder Ehrenscheibe verliehen wurden. Da das Objekt keine Schussspuren aufweist, ist davon auszugehen, dass es sich um eine solche hölzerne Königsscheibe handelt.

Der auf der Scheibe genannte Schützenkönig Wilhelm Weber wohnte in der Celler Straße und produzierte dort orthopädische Fußbekleidung. Seine Wohnung war zugleich Geschäftsstelle des Schützenvereins. Die Bürgerschützengesellschaft List war im Jahr 1928 einer von 56 Schützenvereinen in Hannover.
[EH]

(Object from: Historisches Museum Hannover Original entry)

Material /Technique ...

Holz

Measurements ...

Durchmesser: 60 cm

Was used ...

... When:1927

... Where:Hanover 

Literature ...

  • Zimmermann, Helmut (1981): Das Große Hannoversche Schützenbuch. Hannover