Hannover und der Deutsch-Französische Krieg

Hannover und der Deutsch-Französische Krieg 1870/71

Eine virtuelle Ausstellung des Historischen Museums Hannover

Vor 150 Jahren wurde der Deutsch-Französische Krieg ausgelöst und im Januar 2021 wird man sich an die Reichsgründung erinnern. Damit verbunden ist ein Blick in eine Zeit, in der Gewalt noch als legitimes Mittel galt, um zwischenstaatliche Konflikte in Europa zu lösen. Die Erinnerung daran führt gerade heute vor Augen, wie bedeutsam der spätere Prozess der friedlichen Einigung Europas und die Gründung der EU gewesen sind.

Wie viele kriegerische Ereignisse haben auch die Einigungskriege ihre Spuren in der Sammlung des Historischen Museums Hannover hinterlassen. Besonders der Preußisch-Österreichische Krieg 1866 ist breit dokumentiert, war er doch aus hannoverscher Sicht mit der Niederlage von Langensalza und der Annexion des Königreichs Hannover verbunden. Die Erinnerung an diese Ereignisse war 1903 ein wichtiger Grund, das Museum zu gründen.

Erstaunlich schmal ist dagegen die Objektmenge zum Deutsch-Französischen Krieg, der doch immerhin zur deutschen Einheit und zur Gründung des Kaiserreiches führte. Es scheint so, als ob die Haltung vieler Hannoveraner, die aus Verbundenheit mit den Welfen die patriotischen Feiern am Ende des Krieges mieden, sich auch Jahrzehnte später noch auf die Museumspolitik auswirkte. Die meisten Objekte erscheinen auch eher unspektakulär. Doch es lohnt sich, eine Auswahl näher zu betrachten, denn sie werfen ein Schlaglicht auf den Krieg und seine Auswirkungen im weit entfernten Hinterland. Sie berühren Themen wie den Umgang mit den Kriegsopfern beider Seiten oder auch der Mobilisierung von Frauen für den Krieg.

Eine Darstellung des Kriegsverlaufes und der vielfältigen politischen Wirkungen des Krieges, der mit einer dramatischen Veränderung der Kräfteverhältnisse in Europa endete, kann diese Zusammenstellung aus der lokalhistorischen Perspektive nur in groben Umrissen gegeben.

2020-07-22