Bildnisse des Kurfürsten
Neben physiognomischen Details gibt ein Herrscherbildnis durch verschiedenste Elemente im Bild Auskunft über den Status des Dargestellten. Es kann einen Souverän als erfolgreichen Feldherrn, tugendhaften Herrscher oder Oberhaupt einer Dynastie darstellen und sowohl seinen Wohlstand als auch seine Macht und Position im Reich wiederspiegeln. Dabei erzählen Frisuren, Kleidung, Haltung und Mimik des Porträtierten sowie verschiedenste Accessoires im Bild von seinen Errungenschaften, aber auch von seinen Ambitionen und von Modeströmungen seiner Zeit. So wirft das Bildnis gelegentlich einen Blick auf das, was sein soll und nicht auf das, was tatsächlich existierte.
Die Bildnisse des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg seien es Gemälde, Graphikblätter, Skulpturen, Darstellungen auf Medaillen oder kunstgewerbliche Gegenstände – zeigen zunächst den Kurprinzen, später den jungen Kurfürsten und schlussendlich den mächtigen Herrscher auf der Höhe seiner Macht. Dabei rangieren die Formate der Porträts vom ausschnitthaften Brustbild über das Kniestück zum überlebensgroßen monumentalen Bildnis und geben ihn sowohl im Einzel- als auch im mehrfigurigen Familienbildnis oder in Darstellungen historischer Ereignisse wieder. Während er in einigen frühen Bildnissen gelegentlich noch modische, zivile Kleidung mit zurückhaltenden militärischen Accessoires trägt, sind Elemente des typischen Feldherrnbildnisses, wie Rüstungsteile und Feldherrnstab aus den späteren Bildnissen kaum mehr wegzudenken. Die meisten Werke zeigen ihn zudem mit den Insignien seiner Macht: Kurhut, Kurmantel und Zepter. Auch modische Veränderungen bei den Frisuren und der Kleidung veränderten den Blick auf den Kurfürsten im Laufe seiner sechs Lebensjahrzehnte. So ist die markante üppige Lockenperücke seit den 1660er Jahren ein wiederkehrendes Element seiner Bildnisse.
2020-04-15