Heimat im Krieg 1914-1918

Steckrübenwinter - Lebensmittelversorgung im Krieg

Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges vertieft sich die Mangelsituation für alle lebensnotwendigen Güter.

"Das dem Deutschen so lieb gewesene Behagen am gedeckten Tisch ist für die Kriegszeit vorüber. Und unser Essen ist Kriegsdienst geworden."
Die Ernährung im Kriege
Ministerium des Innern
Berlin o. J.

Mit Beginn des Krieges verhängt Großbritannien im August 1914 eine Seeblockade. Da Deutschland 30 % seiner Lebensmittel importiert, entsteht sofort eine Mangelsituation. Die staatliche Organisation der Lebensmittelversorgung beginnt. Ab 1915 werden Lebensmittelkarten ausgegeben, zunächst für Brot und Mehl, nach und nach aber für alle lebensnotwendigen Güter. Die ab 1915 angedrohten Strafen für überhöhte Preise bleiben oftmals wirkungslos.

Um sich und die Familie ernähren zu können, müssen die Menschen kreativ werden. In Magdeburg können zahlungskräftige bürgerliche Haushalte durch Bestechung in Form eines Lieferaufpreises rationierte Produkte erwerben. Der Absatz dient den Händlern wiederum zur Rechtfertigung ihrer höheren Preise. Mit Ersatzstoffen strecken Produzenten herkömmliche Lebensmittel. Statt Butter gibt es bald nur noch Margarine zu kaufen, Speiseöl wird zur Mangelware. Zahlreiche Kriegskochbücher enthalten Hinweise, wie man auch in Mangelzeiten nahrhaft und schmackhaft kochen kann.

Im Winter 1916/1917 verschlechtert sich die Versorgungslage dramatisch. Die Krautfäule vernichtet die gesamte Kartoffelernte. Steckrüben werden zum Hauptnahrungsmittel. Aufgrund der schlechten Ernährungssituation breiten sich Krankheiten aus. Viele Kinder und alte Menschen leiden an Unterernährung und deren Folgen.

In den Leunawerken bei Merseburg kommt es wegen der schlechten Ernährungslage mehr als einmal zu Ausschreitungen. Neu eingerichtete Volksküchen werden überlebenswichtig. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst stetig. Als die Stadt Magdeburg 1917 die Brotration weiter kürzt, streiken die Arbeiter in den kriegswichtigen Betrieben Krupp-Gruson und Polte.

2016-10-13

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