Friedenskirche
Die Friedenskirche wurde von 1845 bis 1854 nach Plänen von Ludwig Persius und August Stüler auf Grundlage von Entwürfen König Friedrich Wilhelms IV. erbaut. Die dreischiffige Basilika, die Christus dem Friedensfürsten gewidmet ist, bildet zusammen mit dem benachbarten Predigerhaus sowie dem kleinen, sog. Marlyschloss, ein architektonisches Ensemble, das die Religiosität und romantische Italien-Bewunderung des Königs spiegelt. Der frühchristliche Kirchenbau von San Clemente sowie der Campanile von Santa Maria in Cosmedin in Rom dienten als Vorbilder für die Gestaltung der Friedenskirche.
Im Kontrast zum eher ruhigen Erscheinungsbild der Kirchenfassaden, ist der Innenraum durch vielfarbige Marmorarten und Mosaike prächtig gestaltet. Die Apsis schmückt ein kostbares originales Mosaik des thronenden Christus’ aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, das der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) 1835 erwarb und später als Spolie in die Friedenskirche einbauen ließ. Es stammt aus der Kirche San Cipriano in Murano bei Venedig, die Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Es ist in dieser Form nördlich der Alpen ein einzigartiges Zeugnis für byzantinisch-mittelalterliche Mosaikkunst aus Venedig. Unter dem Kirchenschiff befinden sich die Gräber Friedrich Wilhelms IV. und seiner Gemahlin Elisabeth.
I. II. III.
In Anlehnung an Klosteranlagen wie sie in Oberitalien zu finden sind, wurden der Kirche ein Kreuzgang mit spätanitken und mittelalterlichen Spolienaus Italien, ein Säulenhof und ein überdachter Säulengang angegliedert. An fast allen Bauelementen finden sich dekorative Bildwerke, die verschiedene Aspekte der Frömmigkeit thematisieren. Einen besonderen Blickfang stellt im offenen Innenhof die überlebensgroße Statue des Segnenden Christus dar, einer galvanoplastischen Nachbildung nach Bertel Thorvaldsen.
An der Ostseite des Gebäudeensembles schließen sich ein künstlich angelegter Teich und Garten an, die Fassade der Westseite leitet in den alten Marlygarten über. Dieser frühere Küchengarten Friedrich Wilhelms I. wurde von Peter Joseph Lenné (1789 – 1866) auf kleinster Fläche zu einem intimen Landschaftsgarten umgeformt. Er enthält Gewächse aus der bayerischen Heimat der Königin Elisabeth und ist mit verschiedenen Kinderdarstellungen und einer weiß-blauen Glassäule, im Westen des Gartens, geschmückt. [Franziska Ratajczak]
Bildunterschrift:
I. Potsdam, Park Sanssouci, Friedenskirche, Innenansicht, Blick zum Altar. Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Wolfgang Pfauder (2003) (CC BY-NC-SA) / F0032564
II. Potsdam, Park Sanssouci, Friedenskirche, venezianisches Apsismosaik. Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / (CC BY-NC-SA)
III. Potsdam, Park Sanssouci, Friedenskirche, Detail, Apsismosaik. Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Daniel Lindner (2018) (CC BY-NC-SA) / F0092932
2019-07-25