Brandenburger Fotografinnen und Fotografen

Objekt

Wir sind vertraut mit dem Stellenwert der Fotografie in unserer Gesellschaft, der „Macht des Bildes“ - als Beweismittel, zur Dokumentation, zur Kontrolle – aber wir kennen auch Manipulation von und durch Fotografie. Die unglaubliche Menge visueller Reize, die täglich in Form von Bildern auf uns einprasseln, können erdrücken und zu einer Übersättigung führen. Vor lauter Informationen sieht man das Objekt, also den Träger der Botschaft, nicht mehr – und tatsächlich gibt es heute kaum noch „materielle“ Fotografie. Der Begriff des Originals steht damit erneut zur Diskussion. In den ersten einhundert Jahren der Fotografie war das anders – der materielle Träger war entscheidend für die Entstehung und das Ergebnis des Bildes. 

Neben möglichen Beschriftungen des Bildträgers und Produktkennungen lassen das Material und die chemische Beschaffenheit Rückschlüsse auf die Entstehung einer Fotografie zu, sei es ein Negativ oder ein Positivabzug. Weist die Oberfläche des Bildträgers Spuren von Retusche oder Maskierung auf, kann dies auf eine Auftragsarbeit oder ein anderes kommerzielles Anliegen der Fotograf*in hinweisen. 

Eine besondere Herausforderung stellt die Konservierung von Fotomaterial dar. Insbesondere Glasplattennegative und Zellulosenitratfilme, die zur Selbstentzündung neigen, erfordern eine sensible Lagerung. Der reiche Erfahrungsschatz aus der Restauration von Malerei muss für das junge visuelle Medium Fotografie erst noch erworben werden. Auch deshalb ist die digitale Erfassung von Negativ- und Positivmaterial für den Erhalt der Bildinformation unerlässlich.

2019-01-29

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