Brandenburger Fotografinnen und Fotografen

Fotograf*in

Waren die ersten brandenburgischen Fotograf*innen Mitte des 19. Jahrhunderts noch experimentierfreudige Autodidakten, entwickelte sich ihre Passion schon bald zum Lehrberuf. Es war nicht unüblich, dass Fotoateliers samt Negativbestand von Ausgelernten übernommen wurden, was eine Zuordnung des Urhebers erschweren kann. Viele Fotografen betrieben auch Eigenverlage für Postkarten, wie Carl Bürmann, Ernst Eichgrün oder Paul Donnerhack. Die Genannten lassen sich dem klassischen Fotograf*innenhandwerk zuordnen. Dazu zählen außerdem: Edith Grametke, Fritz Unger und Johannes Gesch. Sie hatten, soweit bekannt, ihr eigenes Fotoatelier und nahmen Aufträge sowohl für Poträts als auch für Architekturfotografie entgegen.

Aber schon in unserer kleinen Auswahl zeigt sich eine Vielfalt der Biografien und der thematischen Ausrichtung der Fotograf*innen. Walter Eichgrün und Gerhard Hillmer waren in erster Linie Fotojournalisten, die von Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen beauftragt wurden. Eine individuelle Handschrift findet sich bei jedem von ihnen. Bei einigen zeigt sie sich nur beim Betrachten des gesamten Bestands, bei anderen sticht sie als ästhetisches Stilmittel schon im einzelnen Bild hervor. Hierfür sind Heinz Krüger und Gerhard Hillmer gute Beispiele. Außerdem finden sich in unserer Auswahl Fotograf*innen, die man in die Kategorie Forschung und wissenschaftliche Dokumentation einordnen kann. Dazu zählen Horst Siewert, der erste Naturfilmer Deutschlands, der Polarforscher Johannes Georgi und Bernd Maywald, der sich der Dokumentation historischer Mühlen in der DDR verschrieben hat.

Im Idealfall erhält das Museum mit einem fotografischen Konvolut auch Namen und biografische Daten der Fotograf*innen. In der Regel lassen sich auch noch weitere Informationen finden: über Veröffentlichungen und Publikationen, über Briefwechsel, über Familienangehörige oder durch Zusammenführung verstreuter Bestände. Die wenigsten Bestände von brandenburgischen Museen können mit künstlerisch anerkannten und auch nach deren Tode noch bekannten Fotograf*innen aufwarten. Den historischen Wert des Bestands mindert das Fehlen eines „Namens“ nicht.

2019-01-29