Militarisierung der Gesellschaft vor dem großen Krieg
Nach dem gewonnenen deutsch-französischen Krieg von 1870/71 und der Annexion von Elsass-Lothringen durch das neu gegründete Deutsche Reich verlor die bayerische Pfalz ihre frühere Grenzlage. Die Pfalz erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung ohnegleichen. Der Anteil der industriellen Produktion wuchs merklich, in vielen Bevölkerungsschichten zeigte sich um 1900 ein bescheidener Wohlstand. Allerdings war die Möglichkeit der politischen Teilhabe eingeschränkt und die Lage der Arbeiterschaft verbesserungswürdig. Wie im gesamten Deutschen Reich zeigte sich auch in der Pfalz eine immer stärker zu Tage tretende Bedeutung des Militärs. Der zweijährige Pflichtwehrdienst der Männer war dabei keineswegs so idyllisch wie es die hier gezeigten Erinnerungsbilder und Reservistenkrüge nahe legen. Die Überbetonung des Militärischen in allen Bereichen der Gesellschaft war ein Grund für den unterentwickelten Willen zum Frieden vor dem Kriegsausbruch 1914.
2019-05-07