Zeitenwende am Rhein

Alltagsleben

Das Alltagsleben der Pfälzerinnen und Pfälzer in der Zeit von 1918 bis 1930 ist vor allem durch die erhebliche wirtschaftliche Unsicherheit geprägt. Die von Frankreich verfolgte Abtrennungspolitik führt zu massiven wirtschaftlichen Benachteiligungen. Der Rhein wird zur Grenze. Vielen Firmen erscheinen Investitionen in den besetzten Gebieten als zu riskant. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit ist in einigen pfälzischen Städten bis zu einem Drittel der Bevölkerung von der öffentlichen Fürsorge abhängig. Zudem kommt es im ganzen Reichsgebiet ab dem Herbst 1922 infolge der durch die Kriegskredite und die Reparationszahlungen enormen Staatsverschuldung zu einer rasanten Geldentwertung. Immerhin erlebt auch die Pfalz nach der schwierigen Jahreswende 1923/24 einen schwachen Abglanz jener berühmt gewordenen "Goldenen 20erJahre". Auch hier werden schließlich, trotz der Einschränkung durch Rheinlandbesetzung und Inflation die neuen Möglichkeiten einer durch Kino, Presse und später durch das Radio erweiterten Medienöffentlichkeit sichtbar. In Städten und Dörfern entwickelt sich im Gefolge des demokratischen Aufbruchs ein vielfältiges Vereins- und Kulturleben. Veränderungen im Bereich der Wohnkultur und z.B. der Mode gelangten bis in die entlegensten Winkel des Landes. Der Zuzug in die großen Städte Ludwigshafen und Kaiserslautern hält an. Dort entstehen neue soziale Wohnungsbauprojekte. Nicht zuletzt dürfen Frauen seit 1919 endlich an Wahlen teilnehmen.

2019-06-14

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