Zeitenwende am Rhein

Separatismus

In der Zeit der Besetzung der Pfalz fördern leitende französische Militärs mit Rückendeckung aus Paris zwischen 1919 und 1924 offen separatistsiche Tendenzen, die auf die Loslösung der Pfalz vom Deutschen Reich abzielen. Einen ersten Höhepunkt erleben diese Tendenzen 1919 in Landau und Speyer, scheitern aber am Widerstand der Bevölkerung. Im November 1923 dringen von Norden her rheinische Separatisten in die Pfalz vor. Der aus dem nordpfälzischen Dorf Orbis stammende Landwirt Franz Josef Heinz (später "Heinz Orbis" genannt) installiert in Speyer die "Autonome Pfalz" als Teil der "Rheinischen Republik" und sich selbst als Präsidenten der autonomen Regierung. Er wird dabei vom französischen Militär unterstützt. Auch diese Bewegung scheitert am Widerstand der Bevölkerung, aber auch an den inneren Widersprüchen und vor allem aber am Widerstand Englands, das dem eigenmächtigen Treiben Frankreichs in der Pfalz nicht länger zusehen wollen. Im Februar 1924 bricht die separatistische "Revolution" in sich zusammen. Das Konzept der Separatisten, durch eine stärkere Anbindung an Frankreich den wirtschaftlichen Niedergang der Pfalz aufzuhalten, geht nicht auf. Viele Anhänger der Separatisten emigrieren 1924 nach Frankreich. In der Pfalz gebliebene Parteigänger und Symphatisanten des Separatismus sehen sich ab Juli 1930, dem Ende der französischen Besatzung, nicht selten Angriffen auf Gut und Leben ausgesetzt. Unter der nationalsozialistischen Diktatur werden sie ab 1933 als "Hochverräter" unnachgiebig verfolgt.

2019-05-07

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