Zeitenwende am Rhein

Besatzungsmacht Frankreich

Am 11.11.1918 wird das Waffenstillstandsabkommen zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich unterschrieben. Er bestimmt unter anderem, dass die gesamten linksrheinischen Gebiete Bayerns, Hessens, Preußens und Oldenburgs einschließlich der rechtsrheinischen Brückenköpfe um Mainz, Koblenz und Köln von den Alliierten besetzt werden sollen. Kurz darauf, Anfang Dezember 1918, marschieren die ersten französischen Soldaten in die Pfalz ein und besetzen das Gebiet. Frankreich strebt mehr oder minder unverhohlen an, das besetzte Rheinland als autonome Pufferzone zu etablieren, um so einen erneuten Angriff des Deutschen Reiches auf Frankreich, wie es 1870 und 1914 der Fall war, zu verhindern. Im Versailler Vertrag von 1919 wird die Interalliierte Rheinland-Kommission gebildet, die am 10. Januar 1920 unter dem Vorsitz des französischen Regierungskommissars Paul Tirard in Koblenz ihre Arbeit aufnimm. Das Hauptquartier der französischen Truppen in der bayerischen Pfalz liegt von Dezember 1918 bis Juni 1930 in Landau. Besonders hier und später in Speyer versuchen die französischen Militärs, jene einheimischen Kräfte zu stärken, die eine Loslösung der Pfalz vom Reich und von Bayern für opportun halten. Über das Alltagsleben der französischen Soldaten ist wenig bekannt. Offenem Rassismus sahen sich die aus den französischen Kolonien stammenden afrikanischen Soldaten gegenüber. Sie wurden offen angefeindet. Ihre Anwesenheit wurde als vermeintliche "Schwarze Schmach am Rhein" propagandistisch ausgeschlachtet.

2019-06-14

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