Antike und Aufklärung: Winckelmann

Antike und Aufklärung: Winckelmann in Sachsen-Anhalt

Die Jahre 2017 und 2018 sind mit zwei Winckelmann-Jubiläen verknüpft: dem 300. Geburtstag und dem 250. Todestag des großen Altertumsgelehrten, Kunstheoretikers und Kunstbeschreibers, dessen Wurzeln in Sachsen-Anhalt liegen. Geboren im altmärkischen Stendal, hatte er nach einem Studium in Halle/S. seine ersten beruflichen Jahre als Lehrer ebenfalls wieder in der Altmark verbracht. Mit der Übersiedlung nach Dresden geriet er in den Bann der Antike, die ihn 1756 nach Rom führte. Von hier aus wirkte er mit seinen Schriften und mit seinen persönlichen Bekanntschaften wieder auf seine deutsche Heimat zurück. Mit den "Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst" initierte er einen völlig neuen Blick auf die Kunst und Kultur der Antike und wurde zu einem der geistigen Väter des Klassizismus.

Mit den Worten „Ich bin von Dessau, mein lieber Winckelmann; ich komme nach Rom, zu lernen und ich habe sie nötig.“ stellte sich am 25. Dezember 1765 ein deutscher Fürst bei Winckelmann vor und wurde zu einem seiner aufmerksamsten Schüler. Von Dezember 1765 bis Mai 1766 durchstreiften Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und sein späterer Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff in Begleitung und unter sachkundiger Anleitung Winckelmanns Rom und Umgebung. Die Erläuterungen und Gespräche mit diesem herausragenden Gelehrten haben die künstlerischen Ideen der Dessauer Reisenden in jener Zeit wesentlich beeinflusst. Das Wörlitzer Landhaus, Erdmannsdorffs klassizistischer Programmbau, ist gewissermaßen eine architektonische Übersetzung von Winckelmanns Forderung nach "edler Einfalt und stiller Größe".

Das in Stendal beheimatete Winckelmann-Museum ist das einzige Museum weltweit, das sich dem Begründer der modernen Archäologie und Kunstwissenschaft widmet. Im Rahmen der Jubiläen wird das Museum völlig neu konzipiert und mit einem Erweiterungsbau vergrößert.

 

2018-09-05