Handwerk in Brandenburg

Blaudrucker

Der „Blaudruck“ war in ganz Europa verbreitet. Bevor er auf dem Lande Einzug hielt, benutzen ihn die wohlhabenden Bürger und Handwerker in den Städten, bis andere Stoffveredlungsverfahren ihrem Standesgefühl und dem Zeitgeschmack besser entsprachen. In den Dörfern war der Blaudruck vor allem an die Tracht gebunden, und deshalb behauptete sich auch dieses Herstellungsverfahren in der Niederlausitz etwa bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts, örtlich auch länger, jedenfalls so lange, wie sich das Tragen von Trachten im gesellschaftlichen Leben durchsetzen konnte. Erhaltene Druckstöcke (Model) sind viel älter als erhaltene Textilien. Mit dem Niedergang der Verwendung war auch der Niedergang des Blaudruckhandwerks verbunden.

Der Blaudruck ist als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland durch die UNESCO anerkannt.

Blaudruck ist ein Reservedruckverfahren. Mit Hilfe einer selbst hergestellten Druckmasse, dem „Papp“, der mit einer Bürste aufgestrichen und mit Hilfe des Druckstockes (Model) entnommen wird (Stempelkissenprinzip), wird das Muster auf dem weißen Stoff „reserviert“, damit es nach dem Färbevorgang weiß mit dunkelblauem Fond erscheint. Der fertig bedruckte Stoff wird auf den Sternreifen gehängt und danach in die Farbküpe hinabgelassen, wobei mehrere Farbegänge notwendig sind. Erst an der Luft erhält der Stoff durch Oxydation seine blaue Farbe. Der blaue Farbstoff wurde aus den Blättern und Stängeln der Waidpflanze hergestellt. Die Lausitzer Blaudrucker haben diesen Farbstoff, der beispielsweise in Thüringen angebaut und gewonnen wurde, importiert wie auch später das Indigo, das den Waid im 17. Jahrhundert ablöste. Nach dem Blaufärbevorgang wird der „Papp“ in einer verdünnten Schwefelsäurelösung ausgewaschen.
Heute erlebt der Blaudruck als Kunsthandwerk eine Wiedergeburt und wird von den Trachtenvereinen zur möglichst stilechten Rekonstruktion der alten dörflichen Tracht benutzt, doch dient er mehr dekorativen als praktischen Zwecken.

2017-01-15

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Der zu färbende Stoff wird in Lagen auf den Sternreifen gehängt und in den Färbebottich mit der Küpe getaucht.

Der Model liegt auf einem mit Papp bedrucktem Baumwolltuch.

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