Handwerk in Brandenburg

Ursprüngliches Verfahren der Tuchherstellung

Im Niederlausitzer Heidemuseum Spremberg finden sich nicht nur Objekte zum typischen Blaudruckverfahren, sondern auch Objekte des Tuchmacher-Handwerks.

Die Tuchmacherei war ein aufwendiges und mühevolles Verfahren, welches Tuche zu einer begehrten aber auch sehr teuren Ware werden ließ. Kleidungsstücke aus Tuch trug man meist ein Leben lang, nicht selten wurden sie zum Weitertragen vererbt. Um 1830 entstanden in der Niederlausitz zahlreiche Spinnereien, teilweise mit angeschlossenen Tuchwalken. Um 1860 waren Spremberger gemusterte Mode-Tuche auch international gefragt.


Die Tuchmacherei vereint mehrere handwerkliche Fertigkeiten die von unterschiedlichen Berufssparten, teilweise als Lehrberuf ausgeübt wurden. Wollstreicher bzw. Wollbereiter, Spinner und Zwirner, Weber, Färber und Tuchscherer, waren an der Tuchherstellung beteiligt.

„Um weben zu können, musste ein Faden hergestellt werden. Den Grundstoff lieferte die Wolle der in der eigenen Region gehaltenen Schafe. Die Wolle wurde auf dem Zeesebock vom Wollstreicher bearbeitet bis sie zum Spinnen fein genug ausgezogen war.
An den großen Handwebstühlen arbeiteten zwei Weber, die im Wechsel durch Pedaltreten das durch ein zweischäftiges Geschirr gebildete Fach öffneten, um die Webschützen, die eine Spule mit dem Garn enthielten, hindurchzuwerfen. Die Lade zum Anschlagen der Fäden wurde von beiden bedient. Nach dem Weben kam das Tuch in die Walke, die wie das Färbehaus in Wassermühlen untergebracht war. Der Walkvorgang verdichtete das Gewebe. Anschließend erhielt es der Tuchscherer zur Veredlung, zum Rauhen, Trocknen, Scheren und Pressen. Das Hantieren mit der Tuchschere war schwere körperliche Arbeit.“

2017-04-15

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Mit der Tuchschere wurden von dem Tuchscherer auf den Tuchen feine überstehende Wollfaserreste abgeschert, bis das Tuch eine glatte Oberfläche hatte. Das Tuchscheren gehörte zur Veredlung...

Demonstrationsobjekt der Preußischen Webschule Spremberg

1. Webschützen für Leinenhandwebstuhl; 2. Tuchschützen für Handwebstuhl; 3. Tuchschnellschützen für Handwebstuhl; 4. Schlauchkops-Schützen für Tuchweberei; 5. Greiferschützen; 6. Projektil...

Das Spulrad besteht aus einem Gestell, welches die Spuldornhalterung mit dem Spuldorn enthält und einem aus dünnen gebogenen Ruten hergestelltem Schwungrad.

Dieser Webstuhl ist ein Zeugnis der Spremberger Tuchmacherei und ist seit Gründung des Museums im Jahre 1911 in der Ausstellung zu sehen.

Die Schneiderelle oder auch Tuchelle ist ein traditionelles Handwerkzeug des Schneiders, um Tuchbahnen zu messen.

Handschriftliches Buch mit der Darstellung von Bindungsbildern verschiedener Bindungsarten, d.h. die Art der Fadenkreuzung bei der Herstellung von Geweben.

Einzelblatt aus einem Musterbuch

Die Färber haben ihre Rezepturen zum Färben der unterschiedlichen Textilien gehütet und oft auch neue Rezepturen ausprobiert.

Petschaft, Lodengerichtssiegel der Jüterboger Tuchmacher, 1680 (Loden = ungewalkter Wollstoff). Die Tuchmacher als eine der wichtigsten Innungen hatten sich das Recht ertrotzt,...