Handwerk in Brandenburg

Glasmacher

Die älteste Brandenburgische Glashütte ist Grimnitz in der Schorfheide. Sie geht auf die Frühe Neuzeit zurück. Es folgten in den waldreichen Gebieten nördlich Berlins mehrere Gründungen, die in keinem Falle aber den Schritt in das Industriezeitalter vollzogen, sondern vorher geschlossen wurden. Die königliche Glashütte Zechlin erlangte ein gutes Renommee. Zuvor hatten seit dem 17. Jahrhundert auch die Potsdamer Glashütten beachtenswerte Gläser geschaffen, allem voran das Goldrubin-Glas.

Die Glastradition in Sachsen ist älter als in Brandenburg. Bereits im Mittelalter entstanden Glashütten im Erzgebirge oder im Tharandter Wald. Im nördlichen Sachsen, das 1815 preußisch wurde, kamen um 1800 Standorte hinzu. Zu ihnen gehören Friedrichsthal, Glücksburg und Baruth. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es einen Gründungsboom in der Niederlausitz und der Oberlausitz. Die Glashütten waren in die Braunkohlegebiete gewandert.

Glasmacher, die sich lange stolz „Fabrikanten“ nannten, waren spezialisierte Künstler-Arbeiter. Ihre ausgeprägte Mobilität zwischen den Glashütten und die starke Berufsvererbung erzeugte ein spezielles Milieu. Die Ausbildung der Glasmacher war bis ins 20. Jahrhundert nicht formell geregelt. Der Werdegang zum Glasmacher begann häufig noch während der Schulzeit, in der Glasmachersöhne in der Hütte die Gläser in Kühlöfen eintrugen. Um 1900 fanden bahnbrechende Erfindungen, wie die Ziehmaschine (Fensterglas) und Flaschenblasmaschine Eingang in die Branche. Dennoch konnte sich bis in die Nachkriegszeit vielerorts die Mundblasproduktion halten. Die Baruther Glashütte hat mit anderen Glaspartnern erfolgreich eine Anerkennung der manuellen Fertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas als immaterielles Kulturerbe gestellt.

2017-01-15

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