Carl Friedrich Ludwig Plümicke (1791-1866)

Carl Friedrich Ludwig Plümicke- Ein Leben für die Bergschule

Ein Leben für Eisleben als Sammler, Stadtverordneter, Bergschuldirektor und Stollenfaktor

Mit dem Wirken Georg Agricolas (1494-1555) beginnt die Montanwissenschaft. Nach Überwindung der verheerenden Folgen des 30jährigen Krieges entwickeln sich im 18. Jahrhundert mit der Wirtschaft auch die naturkundlichen Wissenschaften. Das führt im Bergbau u. a. zu einer wachsenden Nachfrage an ausgebildeten Steigern. 1719 auf dem „Generaltag der Mansfelder Eislebisch und Hettstedtischen Gewerkschaften“ wird beschlossen, jungen Bergleuten hohes bergmännisches und maschinentechnisches Wissen zu vermitteln. Doch zunächst erfolgt die Ausbildung nur sporadisch. 1780 beschließt die sächsische Regierung, eine systematische Vermittlung. Sie beginnt am 14. Juli 1798 mit der Aufnahme der ersten Schüler in die Eisleber Bergschule.

Der Unterricht findet in den Wohnungen der Lehrer statt. Die Ausbildung dauert vier Jahre bei drei Stunden Unterricht pro Woche und täglichem Einfahren, zunächst nur für Grubensteiger, ab 1810 auch für Oberschmelzer, Kohlenmesser und Schieferwäger (Hüttenmeister).

In den Wirren der napoleonischen Fremdherrschaft muss der Lehrbetrieb eingestellt werden. Im Ergebnis des Wiener Kongresses wird die ehemalige Grafschaft Mansfeld endgültig preußisch, das Bergamt Eisleben und das Oberbergamt Halle werden die zuständigen preußischen Bergbehörden. 1817 erhält die Eisleber Bergschule erstmals ein eigenständiges Domizil und nimmt im Juli ihren Unterricht wieder auf.

Erster hauptamtlicher Lehrer wird der Bergeleve Carl Friedrich Ludwig Plümicke. 1816 wird er zunächst provisorisch als Hauptlehrer angestellt und mit der Ausarbeitung eines Lehrplans beauftragt. Den Unterricht in Gebirgslehre, Mathematik, Marktscheidekunst sowie Bau- und Maschinenzeichnen übernimmt er selbst. Seine offenkundig erfolgreiche Lehrtätigkeit bringt ihm allgemeine Anerkennung. Als Hauptlehrer und später als Direktor stand er der Eislebener Bergschule bis zu seiner Pensionierung 1862 vor.

Plümicke fühlte sich nicht nur zur Vermittlung der zum Bergbau und Hüttenwesen nötigen Fachkenntnisse verpflichtet, sondern verstand sein Lehramt als Auftrag zur allseitigen Erziehung nach streng christlich - humanistischen Grundsätzen. „Ein Kopf voller Kenntnisse“ führte seiner Ansicht nach zwar zur „praktischen Brauchbarkeit“ eines Menschen, konnte aber auch zu „Dünkel, Vornehmtun, Vielwisserei, Pedanterie, schlecht versteckter Eitelkeit und Selbstsucht“ verführen. „Das Herz musste dabei sein“, damit sich Wissen mit Bescheidenheit, Unverdorbenheit, Geduld und dem Streben nach eigener Fortbildung verbinden konnte.

2016-10-13

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