Aufklärung in Sachsen-Anhalt

Kunst im Zeitalter der Aufklärung

Kunst sollte sittliche Vorbilder aufzeigen und so zum Projekt der Aufklärung beitragen.

Die Kunst im Zeitalter der Aufklärung war besonders eng mit erzieherischen Programmen verbunden. Aufklärerische, intellektuelle Kreise definierten die Funktion der Künste neu: Literatur, bildende Kunst und Theater sollten vor allem auf die Moralentwicklung wirken. Da man von einem Zusammenhang zwischen der Erkenntnis des Schönen und dem Wissen um das Gute und Richtige ausging, entwarfen Theoretiker wie Alexander Gottlieb Baumgarten (1714–1762), Professor an der Friedrichs-Universität in Halle oder auch Johann Georg Sulzer (1720–1779) in Berlin neue Theorien zur Wahrnehmung des Schönen und der Schönen Künste. Man strebte nach Natürlichkeit und Einfachheit, nach Angemessenheit und Deutlichkeit der Darstellung und orientierte sich dabei an antiken Vorbildern.

Für das Zusammenspiel von Kunst und Aufklärung waren im deutschsprachigen Raum besonders zwei künstlerische Disziplinen von Relevanz. Zum einen die Buchillustration, die parallel zur ‚Explosion‘ des Buchmarktes im 18. Jahrhundert und der immensen Vergrößerung des Lesepublikums zu einer besonderen Blüte gelangte. Der wichtigste Künstler in diesem Feld war Daniel Chodowiecki (1726–1801). Viele der namhaften deutschsprachigen Literaten, aber auch andere, wie der Reformpädagoge Johann Bernhard Basedow (1723–1790) legten Wert darauf, dass Chodowiecki ihre Hauptwerke illustrierte.

Zumindest für den deutschsprachigen Raum gilt die Portraitmalerei, hauptsächlich diejenige Anton Graffs (1736–1813) als die künstlerische Disziplin, die sich im 18. Jahrhundert mit aufklärerischen Ansätzen verband. In bisher ungekanntem Maße fanden sich Personen des Bürgertums sowohl unter den Portraitierten als auch unter den Auftraggebern. Eine der umfangreichsten Sammlungen von Gemälden bedeutender Zeitgenossen trug der Domsekretär und Literaturmäzen Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719–1803) in Halberstadt zusammen. Diese außergewöhnliche Gemäldesammlung, der so genannte „Freundschaftstempel“, ist bis heute in Gleims Wohnhaus in Halberstadt zu betrachten.

 

2018-11-11

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