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Die Protagonisten der Klassischen Moderne

Menschen mit persönlichen Lebensgeschichten und die Werke machen das aus, was man heute "Klassische Moderne" nennt

Der kunsthistorisch-historischen Vereinfachung der Wirklichkeit durch Epochen- und Stilbegriffe stehen Menschen mit persönlichen Lebensgeschichten und Schicksalsschlägen gegenüber. Die Einordnung in die verschiedenen "Ismen" der Kunstgeschichte wie Expressionismus, Impressionismus, Kubismus, Fauvismus bietet lediglich ein Orientierungssystem - die Realität ist weitaus differenzierter.
Zu einem ist ein Künstler selten nur einem Stil zuzuordnen. Meist durchläuft er eine künstlerische Entwicklung, welche oft erst nach einer Phase des Ausprobierens zu einer oder mehreren einander ablösenden, persönlich geprägten Auffassungen führt.
Brüche im künstlerischen Werk - Änderungen in der Ausdrucksform - stehen oft in engen Zusammenhang mit Brüchen in der Biografie bzw. mit tiefgreifenden Erlebnissen.
Gerade die Zeit der "Moderne" ist reich an gesellschaftlichen Widersprüchen und damit einhergehenden problematischen Lebenssituationen. Kriege, Inflationen, politische Systemwechsel, Verfolgung, Vertreibung und nicht zuletzt die eigensten menschlichen Nöte prägen das bildnerische Schaffen.

Gleichgesinnte Künstler fanden sich in Künstlergruppen zusammen und versuchten, diesem neuen Gemeinschaftsgeist auch einen gemeinschaftlichen Ausdruck zu geben, den wir "Stil" nennen. Die Mitglieder der 1905 gegründeten "Brücke" versuchten beispielsweise bewusst eine Vereinheitlichung und Vereinfachung der Ausdrucksmittel zu erreichen: indem sie 15-Minuten-Akte schufen, schnelle Zeichnungen in der Natur fertigten oder bewusst auf die Technik des spröden Holzschnitts zurückgriffen.
Trotz des Strebens zur klaren Form bleibt doch die persönliche Handschrift - das ureigenste Empfinden für Farbe und Form eines jeden Künstlers - erkennbar. Erst nach der offiziellen Trennung der Gruppe (1913) gehen die künstlerischen Wege der Brücke-Protagonisten immer weiter auseinander.

Viele Künstler der Moderne (wie z. B. Paul Klee) nehmen mit ihrem Werk Sonderstellungen zwischen den verschiedensten Positionen ein, aus deren Synthese sich etwas ganz "Neues" ergibt. Es wird zum Gesetz der Moderne, die Grenzen der Tradition zu überschreiten. Bedeutende Beispiele gaben u. a. Vincent van Gogh, Edvard Munch, Max Beckmann, Alfred Kubin, Franz Marc oder auch Wilhelm Lehmbruck.
Edvard Munch kann als einer der Stammväter oder Begründer des Expressionismus gelten. Seine erste Ausstellung 1892 in Berlin löste einen Skandal aus, der seinen Ruhm begründete, für viele suchende junge Künstler aber auch ein Signal zum Aufbruch war.

Hier werden nach und nach Künstler und ihre in der Moritzburg vorhandenen Werke vorgestellt - soweit es das Urheberrecht zulässt: Außer Hans Finsler (1891-1972), mit dessen Nachlass die Stiftung Moritzburg auch die Nutzungsrechte an den Fotos erworben hat, können hier nur Künstler und deren Werke vorgestellt werden, die bis 1941 verstorben sind.

2016-10-13