Industriegeschichte Ludwigsfelde

3.1.8.3 Optimierung der Schalldämpfung und Korrosionsschutz am W50

Autoren: Heinz Görlich, Werner Hellmuth

Schweißnahtabdichtung
Zur Verbesserung des Korrosionsverhaltens der Schweißnähte am Fahrerhaus wurde „Plastisol“ als
Abdichtmittel erprobt.
Nach Test und Erprobung wurde eine Hochdruckpumpe importiert, die das Abdichtmittel über eine
Ringleitung zur speziellen Auftragspistole pumpte und den Umlauf vom Fass zur Pistole sicherte.
Nähere Informationen über das Abdichtmittel Plastisol sind nicht mehr näher bekannt.


Unterbodenschutz am Fahrerhaus
Zur Schalldämmung und als Korrosionsschutz sollte ein Unterbodenschutz aufgetragen werden. Es wurden
mehrere geeignete Erzeugnisse ausgewählt, die die DDR-Industrie anbot und geeignet erschienen.
Als günstigstes Mittel wurde „Ubotex“ ausgewählt.
Es wurde die Verarbeitbarkeit unter Serienbedingungen getestet und ein Technologischer Ablauf erarbeitet
und festgelegt.
Für den Auftrag wurde ein ZIM-Roboter aus DDR-Produktion für den Serieneinsatz vorgesehen .
Nach geraumer Zeit stellte sich jedoch heraus, dass dieser sich nicht eignete.
Der technologische Ablauf musste umgestellt werden. Der Auftrag des Unterbodenschutzmittels wurde
nachfolgend von Hand mittels Pistole aufgetragen.


Schalldämmmatten                                                                                                                                                        Ähnliche Verfahrenserprobungen wurden mit Schalldämmmatten durchgeführt. Mit der Abteilung
Fahrzeugerprobung wurden neben der Festlegung des technologischen Ablaufs Schallmessungen
vorgenommen. Und die Matten ausgewählt.
Die Schalldämmmatten wurden unter den Gummimatten des Fahrerhauses verbaut.

Abdeckung des Batteriehauptschalters
Die Abdeckung des Batteriehauptschalters bestand aus einem aufwendig zu fertigenden Deckel
aus Metall. Die Veränderung war zwingend notwendig. Es sollte eine Abdeckung aus Kunststoff
gefunden werden.
In Zusammenarbeit mit der Gruppe „Plasteinsatz“ der KDT (Kammer der Technik) wurde eine Plaste
verarbeitende Firma in Fehrbellin gefunden.
In der Werkstatt der Abteilung „Technologische Entwicklung“ wurde ein Spritzwerkzeug gefertigt und
ein Versuchslos des Deckels hergestellt.
Nach der Erprobungsphase wurden der Deckel sowie auch das Werkzeug optimiert .
Der Serieneinsatz löste die aufwendige Fertigung aus Metall mit hohen Kosteneinsparungen ab.


Befestigung der Motorhauben
Die Motorhaubenabdeckung im Fahrerhaus wurde mittels Drehwirbel befestigt. Das Handling war
zeitaufwendig und die Drehwirbel kostenintensiv. Eine günstigere Befestigung war erforderlich.
Im einer plastverarbeitenden Firma in Motzen wurde ein Werkzeug für Stopfen aus Kunststoff
gefertigt und Versuchsteile gespritzt.
Nach positiver Erprobung wurden die Befestigungselemente aus Metall durch Plaststopfen
abgelöst. Auch hierbei wurden hohe Kosteneinsparungen erzielt.

2023-01-29