Industriegeschichte Ludwigsfelde

3.1.9.2.2 Feinblech - Ziehverhalten bei der Kaltumformung

Autor: Dr. Carl-Heinz Bertram

Inhaltskurzbeschreibung:

Bei der Verarbeitung der Bleche in der Presserei  kam es anfangs zu großen Schwierigkeiten, weil Bleche, die unter der gleichen verbalen Bezeichnung, z. B. Sondertiefziehblech, von verschiedenen Herstellern (aus vielen Ländern kapitalistischer und sozialistischer Provenienz) eingekauft wurden, stark unterschiedliches Kaltumformverhalten, also Ziehverhalten, zeigten.

In den Liefernormen für die verschiedenen Blechgüten aller in Betracht kommenden Lieferantenländer fehlten Qualitätsparameter für das Tiefziehverhalten.

In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule „Otto von Guericke“ Magdeburg wurden damals nicht standardisierte Blechkenngrößen hinsichtlich ihrer Bestimmungsmethode im Werkstofflabor,  ihrer praktischen Anwendbarkeit in der Presserei und ihrer Eignung als technische Lieferbedingung untersucht.

Eines der wesentlichen Ergebnisse dieser Zusammenarbeit war die Standardisierung der Bestimmung von    “ r ” und “ n ” in der DDR in den Fachbereichstandards TGL 27438 und 27439, Prüfung von Stahl, Bestimmung der normalen plastischen Anisotropie, r-Wert bzw. des Verfestigungsexponenten, n-Wert.

Inzwischen sind  “ r “ und “ n ” allseits anerkannte und eingeführte Werkstoffkenngrößen. Handelsübliche Zugprüfmaschinen können so ausgestattet werden, dass “ r ”  und “ n ” mit ihnen routinemäßig ermittelt werden können. 

2022-11-16

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