Neues Stadtzentrum
Sozialistische Flaniermeile par excellence
Der Abriss der noch vorhandenen Altbausubstanz erfolgte 1965. 1968 wurde das Kaufhaus „Konsument“ eröffnet, in den Folgejahren das „Hotel Lausitz“, die Stadthalle, die Milch-Mokka-Eis-Bar „Kosmos“ (auch „Sternchen“) und die Punkthochhäuser. In den 1970er Jahren folgten zunächst Wohnhäuser und bis Ende der 1980er Jahre Pavillons, die Verkaufsräume und Gaststätten beherbergen. Die geschwungene Fußgängerbrücke zur Erschließung des Areals wurde 1974 eröffnet, eine Straßenbahnlinie verlegt. Fünf Prozent der Baukosten wurden für Kunst im öffentlichen Raum eingeplant.
1991 wurde der Denkmalwert des Gebäudeensembles bestätigt, einzelne Gebäude wurden dennoch umgenutzt, so etwa das „Sternchen“ als Spielsalon. Das „Hotel Lausitz“ wurde 1995 abgerissen, an seiner Stelle entstanden ein Hotel-Neubau und ein Einkaufszentrum. Pläne zum Abriss des Gesamt-Ensembles für eine innerstädtische Shopping-Mall („Blechen-Carré“) stießen auf scharfe Kritik. Dennoch wurden Pavillons und Fußgängerbrücke (2006) und das „Kosmos“ (2007) mit dem Votum des brandenburgischen Kulturministeriums abgerissen, ebenso „Spinnenbrunnen“ (2010) und „Krebsbrunnen“ (2002). Die Blaue Uhr, die die Fußgängerbrücke zierte, befindet sich heute neben dem Stadtmuseum und Stadtarchiv in der Bahnhofstraße. Der erste Teil des „Blechen-Carrés“ öffnete 2008 – weite Teile des ehemaligen sozialistischen Stadtzentrums liegen auch 2021 brach.
Wer baute hier?
u. a. Klaus Frauendorf (Konsument), Hermann Henselmann und Eberhard Kühn (Hotel Lausitz), Werner Fichte und Hans-Georg Vollmar (Wohnanlage), Jörg Streitparth, Gerd Wessel und Günter Pöschel (Kosmos), Guder, Fichte und Jantke (Pavillons), Gerhard Guder (Fußgängerbrücke), Eberhard Kühn (Stadthalle)
Wann wurde gebaut?
1965 bis Ende der 1970er Jahre
Wer nutzte den Ort?
Einwohner und Touristen, zentrale Shopping- und Ausgehmeile
Schlagworte:
sozialistische Moderne, Denkmal, Abriss, Leerstand, Kunst am Bau, Freizeit, Brache
2022-09-28