Archäologie der anhaltischen Fürsten

Grabungen in der Archäologie der anhaltischen Fürsten

Grabungen in der Archäologie der anhaltischen Fürsten

Die Erforschung der archäologischen Denkmäler und Funde in Anhalt ist vom 16. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts mit den anhaltischen Fürstenhäusern eng verbunden. Von den anhaltischen Fürstenhäusern ist die Erschließung der Bodenaltertümer ausgegangen mit dem Ziel, die eigenen Stammbäume möglichst bis in die Vorgeschichte zu belegen. Aufgrund fürstlicher Initiative wurden erhebliche Grabungen durchgeführt. Hierzu zählen so bedeutende Funde wie die bronzezeitlichen Gefäße aus dem Heringsberg bei Grimschleben (1729 geborgen) oder eine bemalte Grabplatte von Baalberge.

Neben der Bedeutung der Funde für das Selbstverständnis der Fürstenhäuser belegen sie auch die wichtige Bedeutung der Region innerhalb der archäologisch überaus ergiebigen Fundprovinz Mitteldeutschlands.

Der nach dem Dessauer Vorbild im Jahr 1878 in Bernburg gegründete Verein für Geschichte und Altertumskunde hatte mit seiner Grabungstätigkeit und heimatgeschichtlicher Forschung den Grundstein für diesen ständig wachsenden Sammlungsteil gelegt. Zu den aufsehenerregendsten archäologischen Ausgrabungen der Zeit kann man die Untersuchungen des "Spitzen Hoch" bei Latdorf (1880) durch den Begründer der Thüringischen Urgeschichtsforschung, Prof. Friedrich Klopfleisch; die Ergrabung des neolithischen Grabhügels "Stockhof" bei Gröna (1884) durch den Gymnasialprofessor Paul Höfer, in Anwesenheit des bekannten Prof. Rudolf Virchow (Berlin), und nicht zuletzt des Grabhügels "Pohlsberg" bei Latdorf (1904), ebenfalls durch Prof. Paul Höfer, zählen. Dazu gehört auch der vom Bernburger Geschichtsverein unter Leitung von Kommerzienrat Ferdinand Kälber und Prof. Paul Höfer ergrabene "Schneiderberg" bei Baalberge (1901).

Die wissenschaftliche Ausgrabungsmethode des "Schneiderberges" erbrachte neben den wertvollen Funden auch eine auswertbare Befundlage. Auf dieser Grundlage konnte Prof. Höfer zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine bis dahin fehlende Besiedlungschronologie des Elbe- Saalegebietes aufstellen.

Die namengebenden Funde der Baalberger- und der Bernburger Kultur bilden noch heute den wissenschaftlich- und kulturhistorisch wertvollsten Teil der Bernburger Dauerausstellung zur Ur- und Frühgeschichte am Unterlauf der Saale.

2016-10-13