Archäologie der anhaltischen Fürsten

Archäologie der anhaltischen Fürsten

''Die Erforschung ... archäologischer Funde in Anhalt ist vom 16. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eng mit den anhaltischen Fürstenhäusern verbunden.''

Seit alters her thematisieren einzelne Volks-Sagen aus dem anhaltischen Gebiet vorgeschichtliche Geländedenkmäler. Eine erste eingehende Erwähnung in der Literatur fanden die archäologischen Funde und Denkmäler in der 1710 erschienenen anhaltischen Chronik von Johann Christoph Beckmann (1641-1717).

Die Erforschung dieser und anderer Denkmäler sowie archäologischer Funde in Anhalt ist vom 16. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eng mit den anhaltischen Fürstenhäusern verbunden. Von ihnen ist die Erschließung der Bodenaltertümer mit dem Ziel ausgegangen, die eigenen Stammbäume möglichst bis in die Vorgeschichte zu belegen. Das Interesse an der Vorzeit wird auch beispielsweise dadurch belegt, dass Herzog Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg (1767-1834) bereits 1833 zum Mitglied in der Königlichen Gesellschaft für Nordische Alterthumskunde in Kopenhagen ernannt wird. Schon im Jahr 1845 stellte Fürst Leopold IV. Friedrich von Anhalt Dessau (1817-1871) Bodenaltertümer durch einen Erlass unter Schutz geschützt, aus dem sich später die gesetzlichen Regelungen entwickelten. Aufgrund fürstlicher Initiative wurden Grabungen durchgeführt. Einige dieser sehr frühen Funde befinden sich heute in den Museen in Bernburg, Dessau, Köthen und Zerbst sowie dem Landesmuseum für Vorgeschichte und im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin-Charlottenburg. Der Verbleib anderer Objekte dagegen ist unbekannt.
Neben der Bedeutung der Funde für das Selbstverständnis der Fürstenhäuser belegen sie auch die wichtige Bedeutung der Region innerhalb der archäologisch überaus ergiebigen Fundprovinz Mitteldeutschlands.

In der Phase des aufstrebenden Bürgertums am Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen namhafte Autodidakten in Altertumsvereinen die Geländetätigkeiten und durch ihre Grabungstätigkeiten und heimatgeschichtlichen Forschungen den Grundstein für ständig wachsenden Sammlungen. Neben wertvollen Funden erbrachten diese Aktivitäten auch auswertbare Befunde für die Erarbeitung der bis dahin fehlenden vorgeschichtlichen Besiedlungschronologie des Elbe-Saalegebietes.

Von August bis Dezember 2010 wurde in einem vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Projekt des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt und dem Museum Schloss Bernburg die "Archäologie der anhaltischen Fürsten" erforscht. Die wissenschaftlichen Recherchearbeiten hat A. Neubert M.A. (Halle/Saale) als Projektbeauftragter übernommen. Literatur: A. Neubert/R. Wiermann, Archäologie der anhaltischen Fürsten. Zur frühen Forschungsgeschichte der Archäologie in Anhalt. In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde 23, 2014, 11-56.

2016-10-13

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