Hannover als Lazarettstadt

Fotografie: "Solimann und Wärter"

Das Visitfoto entstammt dem Erinnerungsalbum der Auguste Hesse zum Reservelazarett III/Welfenschloss in Hannover, das während des Deutsch-Französischen Krieges vom 13.08.1870 bis 04.07.1871 in Betrieb war.
Die Aufnahme eines unbekannten Fotografen zeigt einen jungen Soldaten der französischen Kolonialtruppen, aus einem der algerischen oder tunesischen Schützenregimenter, einen sogenannten Turko. Er wird untergehakt von einem Mann, dessen Name nicht überliefert ist, aber die Rotkreuz-Armbinde kennzeichnet ihn als Krankenwärter. Er hat den jungen Soldaten untergehakt, der sich auch auf einen Stock stützt. Obwohl gut gekleidet und äußerlich unversehrt, deutet dies darauf hin, dass er eine Verwundung erlitten hatte, die ihn möglicherweise dauerhaft behinderte.
Die Turkos wurden von deutscher Seite einerseits als tapfere und zähe Soldaten anerkannt. Die Kriegspropaganda unterstellte ihnen aber auch eine Neigung zu Gräueltaten. Das Foto ist zweifellos von der Andersartigkeit des jungen Soldaten inspiriert, die sich in seiner Hautfarbe und Uniform ausdrückt. Es zeigt ihn aber nicht als grausamen Feind, sondern als hilfsbedürftigen Menschen.
[AF]

(Object from: Historisches Museum Hannover Original entry)

Material /Technique ...

S/W-Fotografie, Karton / fotografiert

Measurements ...

Höhe: 10 cm, Breite: 6 cm

Image taken ...

... When:1870-1871

... Where:Hanover 

[Relationship to location] ...

Welfenschloss 

[Relation to person or institution] ...