Erinnerung

Die Felsen, Blatt 6 aus "Die Wandlungen Gottes", Mappe mit 7 Holzschnitten, Verlag Paul Cassirer, Berlin 1922, (Pan-Presse)

Im Jahr 1922 schuf Ernst Barlach die Holzschnittfolge "Die Wandlungen Gottes", in denen er seine Eindrücke vom ersten Weltkrieg widerspiegelte. Die Gottesfigur sieht sich seinem eigenen, geschaffenen Chaos gegenüber, welches durch den Ersten Weltkrieg in Grausamkeit und Schrecken aufging. Barlachs anklagende Holzschnitte fragen nach einer Gegenwart Gottes im Diesseits und wie seine Anwesenheit erfahrbar sein kann bei soviel grauenhaften Geschehnissen zwischen 1914 und 1918. Durch die Leiden seiner Gegenwart, zeigt Barlach in seinen Grafiken eine entgöttlichte Welt, in der sich die Menschen verloren und hilflos fühlen.
Das Blatt "Die Felsen" ist der 6. Holzschnitt dieser Folge und zeigt eine männliche Gestalt, mit einem langen Umhang, die sich in einem kahlen Felsental verloren hat. In der kunsthistorischen Forschung zu diesem Blatt, wird der Mann als Gottesgestalt interpretiert, der sich vor den Problemen des Ersten Weltkrieges in die Einsamkeit der Natur zurückflüchtet. Die ablehnende, zurückweichende Haltung des Mannes kennzeichnet gleichzeitig die Abneigung gegenüber der eigenen Schöpfung, die nichts hinterlassen hat als eine ausgestorbene Leere, Verrohung und Einsamkeit ohne menschliches Leben.
Eine Vorzeichnung zu diesem Blatt trägt den Titel "Faust im Gebirge" und kann aufgrunddessen ebenso als Studie zum Zyklus "Walpurgisnacht" zugewiesen werden.

(Object from: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Original entry)

Material /Technique ...

Holzschnitt

Measurements ...

Blattmaß 257 x 350 mm

Printed ...

... Who:

... When:1920

Literature ...

  • Laur, Elisabeth (2001): Ernst Barlach. Die Druckgraphik. Leipzig