Kriegswirtschaft

Viertelstundenglocke (Klangschale)

Die Klangschale besteht aus einem konischen Stahlgusskörper, gefertigt aus einer Seemine. An dem größeren Durchmesser ist ein klöppelähnliches Gussteil angeschweißt.
Unter dem Motto „Gold gab ich für Eisen“ erfolgte im Ersten Weltkrieg die patriotisch begründete Sammlung von Edelmetallen zunächst auf freiwilliger Basis. Bald mussten Haushaltsgegenstände aus Kupfer, Messing, Bronze und Zinn abgegeben werden. Seit dem Frühjahr 1917 wurden viele Kirchenglocken zum Einschmelzen abgenommen. Dieses Schicksal teilten auch die große Klangschale der Uhr der St. Andreaskirche und die Glocken der St. Petrikirche in Thale.
Als Glockenersatz stellte das Eisenhüttenwerk Thale wahrscheinlich aus Restbeständen der Seeminenproduktion - im Eisenhüttenwerk Thale wurden während des Ersten Weltkrieges 45.000 Seeminen hergestellt. - zwei teilweise bearbeitete Stahlgussteile zur Verfügung. In einer Chronik der Stadt Thale bezeichnete sie der Kantor Gropp 1932 als „Minenkappen“.
Die Klangschalen aus Seeminen dienten 90 Jahre als Stunden- und Viertelstunden- „Glocke“ der Kirchturmuhr.
Waren diese Klangschalen zunächst wohl nur als Provisorium gedacht, so wurden sie erst am 6. September 2013 durch moderne, freundlich klingende Schalen ersetzt.
Das evangelische Kirchspiel Thale übergab die Klangschalen aus Seeminen an das Hüttenmuseum Thale als Leihgabe zur Mahnung, dass nie wieder Kirchenglocken zu Waffen und Munition für den Krieg umgegossen werden und Seeminen als Ersatz dienen müssen.

(Object from: Hüttenmuseum Thale Original entry)

Material /Technique ...

Konischer Stahlgusskörper

Measurements ...

ca. 16 mm dick, oberer Dm 37 cm, unterer Dm 24 cm

Created ...

... When:1920

... Where:Thale