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Allegorie für die Capricen, das Überraschende in der Kunst

Die „Allegorie der Phantasie“ wurde vom italienischen Bildhauer Felice Cocci 1758 aus Marmor geschaffen. Ein früherer Deutungsansatz interpretierte die Figur als Allegorie der Capricen des Künstlers. Die Jünglingsstatue zitiert die Haltung und Gestik des kapitolinischen Antinous. Im Unterschied zur antiken Inspirationsquelle wird der Jüngling jedoch nicht nackt dargestellt, sondern seine Scham ist von einem Tuch bedeckt. Auffällig ist sein Federhut sowie der ihm beigegebene Blasebalg und Sporn.

Grundlage der Interpretation als „Phantasie“ liefert Cesare Ripas (1555-1622) ikonographisches Werk „Iconologia“. Hier werden die „Capricci“ in Bezug auf die Kunst als Ideen, die von den üblichen abweichen, verstanden. Symbol dafür sind die Federn des jungen und daher noch beweglichen Mannes. Sporn und Blasebalg stehen für Lob und Tadel phantasievoller Menschen.Neben dieser Skulptur schuf Cocci auch die „Allegorie der Nachahmung“, die als direktes Pendant am östlichen Galerieflügel platziert wurde, sowie die „Allegorie der Tugend“. Letztere geht auf einen Entwurf des Bildhauers Johann Gottlieb Heymüller zurück.

Franziska Ratajczak

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Marmor

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe: 255.00 cm

Created ...

... Who:

... When:1758

[Relationship to location] ...

Sanssouci 

Literature ...

  • Bauten und Bildwerke im Park Sanssouci, bearb. v. Saskia Hüneke, Potsdam 2000 (Amtlicher Führer).
  • Die Schönste der Welt. Eine Wiederbegegnung mit der Bildergalerie Friedrichs des Großen, hrsg. vom Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Ausstellung, Potsdam, SPSG, 2013, Berlin 2013, 24, 12.
  • Oesterreich, MatthiasMatthias Oesterreichs. Inspectors der großen Königlichen Bilder-Gallerie zu Sans-Souci. Beschreibung und Erklärung der Grupen, Statuen, ganzen und halben Brust-Stücke, Basreliefs, Urnen und Vasen aus Marmor, Bronze und Bley, sowohl von antiker als moderner Arbeit, welche der Sammlung Sr. Majestät, des Königs von Preußen, ausmachen. Worinn der Platz, wo jedes dieser Stücke sich anizt befindet, wie auch derjenige, welchen sie vormahls einnahmen, und die Sammlungen, zu denen sie gehört haben, angezeigt sind. Nebst beygefügten historischen Erläuterung, und Anmerkungen über die neuern Künstler, welche für Se. Majestät gearbeitet haben, Berlin 1775, Nachdruck, Potsdam 1990, S. 9, Nr. 63