"... und deutsches liest er nicht."

Porträt Christoph Ludwig von Stille

Christoph Ludwig von Stille (1696-1752) war, ähnlich wie der eine Generation jüngere Ewald von Kleist, Offizier und Dichter. Seit 1715 diente er in der preußischen Armee und nahm auch an den beiden ersten Schlesischen Kriegen teil. Friedrich II. schätzte Stille für dessen militärisches Talent wie für seine gründliche Bildung. Es heißt, dass es keinem anderen so leicht war, „seine Ansichten über deutsche Litteratur dem Könige mitzutheilen“ (Artikel „Stille, Christoph Ludwig von“ von Heinrich Pröhle in: Allgemeine Deutsche Biographie, hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 36, 1893, S. 240–245: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB [12.2011]). Nach dem Zweiten Schlesischen Krieg hatte sich Stille in Aschersleben im Fürstentum Halberstadt niedergelassen. Gleim verkehrte viel mit ihm und schätzte ihn als geistreichen und gebildeten Umgang, als welcher er ihm in seiner ersten Halberstädter Zeit, in der er die Berliner Geselligkeit empfindlich vermisste, besonders teuer war. Seinem Freund Ramler vertraute er an, er habe im „Fürstenthum halberstadt noch keinen Kenner gefunden, außer, den General Stille, der ein beßerer Kenner als Scribent ist.“ (Gleim an Ramler, 8.12.1749). Nicht nur als Gesellschafter war Stille für Gleim von Bedeutung, sondern auch als Mittelsmann zum Hof, der überdies als Kurator der Berliner Akademie der Wissenschaften von weitreichendem Einfluss war: „Wenn wir durch den Gen. Stillen für die deutschen Musen nichts ausrichten, so ist für sie nichts zu thun“, konstatierte Gleim in demselben Brief an Ramler. Entscheidende Erfolge in dieser Hinsicht sind allerdings in der kurzen Zeit bis zu Stilles Tod (1752) nicht erzielt worden. Von Gleim veranlasst, setzte sich Stille für Lange und für Kleist beim König ein, für letzteren jedoch wohl hauptsächlich in militärischer Hinsicht. Gleim ehrte das Andenken Stilles mit einer Ode (Ode, als der Hochwohlgeborne Herr, Herr Christoph Ludewig von Stille, Generalmajor des Königs, den 18. Oktober 1752, in die Ewigkeit gegangen war. Von Joh. Wilh. Gleim. Halberstadt), in der er dessen Menschenfreundlichkeit, Weisheit und vor allem seine Liebe zu den vaterländischen Musen lobte. Sein Porträt von der Hand des preußischen Hofmalers David Matthieu arrangierte er in einem Ensemble mit den Bildnissen Zietens und Friedrichs II.

(Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Original entry)

Material /Technique ...

Öl auf Leinwand

Measurements ...

88 x 74 cm (mit Rahmen 99,5 x 85,5 x 4 cm)

Was depicted (Actor) ...

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Painted ...

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... When:1750

Painted ...

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... When:1750

Literature ...

  • Bärbel Kovalevski (2022): Barbara Rosina Lisiewska (1713-1783). Hofmalerin in Berlin und Braunschweig. Bildnisse mit Geschichten. Berlin
  • Becker, Carl (1911): Der Freundschaftstempel im Gleimhause zu Halberstadt. Halberstadt
  • Becker, Carl (1963): Die Bildnisse im Gleimhaus. Halberstadt
  • Jaenicke, Eduard (1865): Inventarium der zum Canonicus-Gleim’schen Nachlasse gehörigen Bücher, Handschriften, Gemälde und Kupferstiche (handschriftlich). Halberstadt
  • Körte, Wilhelm (1811): Johann Wilhelm Ludwig Gleims Leben. Aus seinen Briefen und Schriften. Halberstadt
  • Körte, Wilhelm ([1810/20]): Inventarium der zum Canonicus-Gleimschen-Nachlaße gehörigen Bücher und Handschriften, Kupferstiche und Gemälde. Angefertigt durch Dr. Wilhelm Körte, damit darnach ein wißenschaftlich geordnetes Verzeichniß demnächst angefertigt werden könne. [Halberstadt]
  • Lacher, Reimar F. (2017): "Friedrich, unser Held" - Gleim und sein König. Göttingen
  • Nachlassinventar (1803): Inventarium des Nachlasses des am 18ten Februar 1803 zu Halberstadt verstorbenen Canonicus und Dom-Secretair Johann Wilhelm Ludwig Gleim, .... Halberstadt
  • Niemann, Ludwig Ferdinand (1824): Die Stadt Halberstadt und die Umgebung derselben. Halberstadt
  • Scholke, Horst (2000): Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog. Bearb. v. Horst Scholke mit einem Essay von Wolfgang Adam. Leipzig