Gleim und der Krieg

Brandenburgische Kriegs-Scenen: Kleist, nach seinem Tode von Feinden geehrt

Bei der Bestattung Kleists bemerkte jener Baron von Stackelberg, der Kleist nach Frankfurt hatte bringen lassen, dass dem Sarg ein Degen, das Zeichen des Heldentodes, fehlte, und half diesem Mangel mit seinem eigenen Degen ab. Eben diesen Moment stellt der Stich Chodowieckis dar.
An der Tatsache, dass sogar gegnerische Krieger Kleist Ehre erweisen, lässt sich neben der transnationalen Loyalität des Offizierscorps Kleists Ansehen als Kriegsheld, Menschenfreund und Dichtergenius ermessen.
Die Briefwechsel zwischen Gleim, Lessing, Ramler und Gottlob Samuel Nicolai aus der Zeit nach der Schlacht bei Kunersdorf, in der die Sorgen und Gerüchte um Kleists Schicksal zur Gewissheit und zu verzweifelten Klagen werden, sind ergreifend. Gleim hat den Tod seines Intimus Kleist niemals verwunden. Kriegslieder verfasste er im weiteren Verlauf des Siebenjährigen Krieges nicht mehr, zumal mit Kleist sein Informant gefallen war. Die Memoria Kleists löste die Schlachtenlieder als literarische Aufgabe ab. Auch der Grenadier sei bei Kunersdorf geblieben, erklärte Gleim das Versiegen der Gesänge. Nicht nur erwies er auf diese Weise Kleist eine Referenz, sondern verlieh mit dieser Fiktion der Existenz dieser Figur zusätzliche Plausibilität.

(Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Original entry)

Material /Technique ...

Radierung

Measurements ...

9,5 x 5,3 cm

Published ...

... Who:

... When:1786

... Where:Berlin 

Was depicted (Actor) ...

... Who:

Printing plate produced ...

... Who:

... When:1786

... Where:Berlin 

[Relationship to location] ...

Prussia 

Literature ...

  • Lacher, Reimar F. (2017): "Friedrich, unser Held" - Gleim und sein König. Göttingen