"Krieg ist mein Lied"

Porträt Christian Gottfried Krause

Der gebürtige Schlesier Christian Gottfried Krause (1719-1770) trat 1747 eine Stelle als Sekretär eines Generals Friedrichs II. in Potsdam an und wurde 1753 Magistratsadvokat in Berlin. Sein eigentliches Interesse galt der Musik. 1752 erschien sein Werk „Von der musikalischen Poesie“, das das Verhältnis von Wort und Musik untersuchte, und verschaffte ihm einen Ruf als Musiktheoretiker. Als Komponist beschäftigte er sich vornehmlich mit dem volkstümlich-schlichten Genre des Liedes. Hier wirkte er fruchtbar mit Karl Wilhelm Ramler zusammen, der auch Krauses Melodien zu Gleims Kriegsliedern vermittelt zu haben scheint. Noch bevor Lessings Sammlung von Gleims Kriegsliedern erschien, waren einzelne davon vertont worden. Möglicherweise war es das allseits gelobte Gedicht auf den bedeutenden Sieg bei Roßbach, das als erstes vertont wurde, nämlich von dem Magdeburger Komponisten Johann Heinrich Rolle. Im Februar 1758 ließ Gleim Krause über Karl Wilhelm Ramler fragen, „wie ihm die Melodie gefällt, die herr Rolle zu Magdeb. auf das Roßbachische gemacht hat, und ob Er dem Grenadier nicht die Freundschaft erweisen, und auch eine machen will!“ (Gleim an Ramler, 9.2.1758) Im April konnte Krause Gleim bereits fünf Vertonungen übersenden, von denen er hoffte, der hiesige Kantor werde sie ihm „recht feurig […] hersingen“ (Krause an Gleim, 14.4.1758, in: The Correspondence of Christian Gottfried Krause. A Music Lover in the Age of Sensibility. Hg. v. Darrell M. Berg, Farnham 2009, S. 169; Berg führt mit Carl Heinrich Graun, Johann Joachim Quantz und Johann Friedrich Agricola weitere Musiker auf, die Grenadierslieder Gleims vertont haben). Im Juli konnte Lessing berichten, dass Krause bereits sieben Lieder komponiert habe und die Dichtung auf die Schlacht bei Kolin das achte sein solle (Lessing an Gleim, 8.7.1758, Briefe von und an Lessing 1743-1770, 1987, S. 292). Lessing an Gleim, 19.4.58: Ramler hat versprochen, zu jedem Lied eine Komposition zu schicken, die in Kupfer gestochen werden soll. Lessing an Gleim, 8.7.58: Krause hat schon sieben Lieder komponiert, das nächste solle das Kolin-Lied sein. Die Melodien Krauses, mit denen die zweite Auflage von Gleims Kriegsliedern erschien, förderte deren gemeinschaftsstiftende Funktion und dürfte erheblich zu ihrer Verbreitung beigetragen haben. Krause gehörte dem Freundeskreis um Ramler an, war Mitglied des Intellektuellenzirkels „Montagsclub“. In seinem Briefwechsel mit Gleim zeigt er sich an den Ereignissen des Siebenjährigen Krieges interessiert und als glühender Verehrer Friedrichs II.

(Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Original entry)

Material /Technique ...

Öl auf Leinwand

Measurements ...

55 x 43,7 cm (mit Rahmen 58 x 47 cm)

Was depicted (Actor) ...

... Who:

Painted ...

... Who:

... When:1754

Literature ...

  • Becker, Carl (1911): Der Freundschaftstempel im Gleimhause zu Halberstadt. Halberstadt
  • Becker, Carl (1963): Die Bildnisse im Gleimhaus. Halberstadt
  • Jaenicke, Eduard (1865): Inventarium der zum Canonicus-Gleim’schen Nachlasse gehörigen Bücher, Handschriften, Gemälde und Kupferstiche (handschriftlich). Halberstadt
  • Körte, Wilhelm (1811): Johann Wilhelm Ludwig Gleims Leben. Aus seinen Briefen und Schriften. Halberstadt
  • Körte, Wilhelm ([1810/20]): Inventarium der zum Canonicus-Gleimschen-Nachlaße gehörigen Bücher und Handschriften, Kupferstiche und Gemälde. Angefertigt durch Dr. Wilhelm Körte, damit darnach ein wißenschaftlich geordnetes Verzeichniß demnächst angefertigt werden könne. [Halberstadt]
  • Lacher, Reimar F. (2017): "Friedrich, unser Held" - Gleim und sein König. Göttingen
  • Nachlassinventar (1803): Inventarium des Nachlasses des am 18ten Februar 1803 zu Halberstadt verstorbenen Canonicus und Dom-Secretair Johann Wilhelm Ludwig Gleim, .... Halberstadt
  • Niemann, Ludwig Ferdinand (1824): Die Stadt Halberstadt und die Umgebung derselben. Halberstadt
  • Scholke, Horst (2000): Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog. Bearb. v. Horst Scholke mit einem Essay von Wolfgang Adam. Leipzig