Kelchgläser

Kelchglas mit Monogramm FWR in Stern

Spitzpokal aus farblosem, leicht graustichigem Glas mit zahlreichen kleinen Einschlüssen, Abrissnarbe am Boden, leicht ansteigender Fuß mit umgelegtem Rand. Konischer Schaft mit eingestochener länglicher Luftblase, nahtloser Übergang zur trichterförmigen Kuppa. Die Wandung der Kuppa trägt das bekrönte Ligaturmonogramm "FWR" (Fridericus Wilhelmus Rex) für Friedrich Wilhelm I. in einem siebenzackigem Stern, Mündungsrand verwärmt.

Derartige Spitzkelche mit lang eingestochener Luftblase, auch als "nackte Jungfern" bekannt, wurden im 18. Jahrhundert von Glashütten verschiedener Regionen auf Bestellung gefertigt und oftmals noch mit Wappen oder Monogrammen personalisiert (vgl. Jentsch, Kelchgläser, 2015, S. 22f.; Jentsch, Licht und Rausch, 2004, Abb. 24, 40 und 43, S. 44, 63, 68, 70). Ein sehr ähnliches Exemplar mit Vergoldung befindet sich in der Sammlung Christian Jentsch. Zwei formgleiche Kelchgläser, deren Schaft zudem facettiert ist, besitzt das Museum für Kunsthandwerk, Frankfurt/Main. Sie werden von Anneliese Ohm nach Nordostdeutschland um 1736/37 verortet, tragen das Wappen des Herzogs Ferdinand von Kurland (Ohm, Europäisches und aussereuropäisches Glas, 1973, Kat. 411, S.190). Möglicherweise handelt es sich um ein Produkt der Glashütte Scharmützel bei Ferdinandshof in Vorpommern. Das Glas stammt, wie ein weiteres mit der Inv. Nr. XIII 1697, aus dem Besitz der Familie Capsius, die es von der Familie von Blücher, Fincken, erhalten hat, nach eigener Angabe als Bezahlung für Pferdefutter bei der Flucht aus Ostpreußen nach Westen. Seitdem im Besitz der Familie Capsius und 2017 käuflich erworben.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas, farblos, geformt, geschnitten

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe: 14.00 cm Durchmesser: 6.00 cm

Created ...

... When:1730-1740

... Where:Prussia 

[Relation to person or institution] ...