Kronleuchter mit Glasbehang

Kronleuchter mit Behang aus Glas, 6 Kerzen

Schaftform; Cul-de-lampe aus 12 Armen, 6 Arme tragen je eine Kerzentülle aus Glas mit Metalleinsatz, 6 Arme eine Vase-d‘enfilade (10-11 sechseckige Vollglasteile); Behang flache, sehr dicke Pendeloquen; unterhalb der Vasen je 2 gläserne "Croissant", daran hängend je 1 mittlere Pendeloque. Die Schaftenfilade ist aus verschiedenen sechseckigen geschliffenen Vollglasteilen zusammengesetzt, die eine Balusterform ergeben. Diese Enfilade ist unterbrochen durch 1 kleinen metallenen Stern, behängt mit kleinen Pendeloquen, einem großen Stern in der Mitte mit 6 Armen, daran große Pendeloquen und je eine Vase-d’enfilade, unter diesen je 1 Metallhäkchen und 2 gläserne "Croissant" mit kleinen Pendeloquen. Die Bekrönung bildet der 3. Metallstern, der unterhalb der Aufhängung zwischen den sechseckigen Bergkristallteilen eingereiht ist. Er besteht aus 6 Ärmchen mit 15 kleinen Pendeloquen; die Verdrahtung der Pendeloquen ist durch Rosetten oder Jasminblüten verdeckt. Unter dem Cul-de-lampe hängt der Bas-de-lustre, eine Birne aus Vollglas, die besonders stark solarisiert ist.

Der Hersteller des Kronleuchters, der Glasschleifer Johann Christian “Bode” wurde seit Hübner 1926 durch einen Druckfehler als “Rohde” bezeichnet. Ab 1796 ist in den Schlossinventaren von einem ”Kronenleuchter von Crystal de Roche” die Rede. Dabei muss es sich um eine Verwechselung des Materials gehandelt haben. Gleichzeitig malt K. Uchtomski 1842 detailgetreu die hier beschriebene Krone. Der Originalbehang ist stark solarisiert (mangan verfärbt). Alle Glasteile sind in ihrer Form genau nach dem Vorbild des Bergkristallbehanges der 1746 in Paris gekauften Kronleuchter (Inv.Nr. VIII 92 und 93) gearbeitet und waren noch in großer Anzahl am Kronleuchter vorhanden. Die Montage des Gestelles ist technisch noch nicht so ausgereift, wie bei den französischen Kronleuchtern. Für die Ergänzungen des durch Solarisation stark mangan verfärbten Originalbehanges wurde modernes, leicht grünliches sogenanntes ”Kristallglas” benutzt. Auf eine farbliche Angleichung wurde verzichtet, um die Originale von den Kopien unterscheiden zu können.

Der Kronleuchter befindet sich nach wie vor an dem Ort, für den er 1747 von König Friedrich II. erworben wurde, obwohl dieser Raum nach dem Tod des Königs 1786 im frühklassizistischen Stil umgestaltet wurde. Robert Schmidt (Brandenburgische Gläser, 1914, S. 102) zitiert zu diesem Kronleuchter eine im Zweiten Weltkrieg abhanden gekommene Akte aus dem Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem ("Akten der reponierten (alten Bau=) Registratur des Oberhofmarschallamtes Sr. Maj. d. Kaisers und Königs. Zechlinische Glashütte. Lieferungen 1765-72"). Darin steht, dass die Krone in "Höchst dero Schlaff Cammer zu Sans Souci" ein Kronleuchter wäre, der vom Bruder des Glasschleifers Trümper [KK: welchen Vornamens konnte nicht ermittelt werden], geliefert wurde. Das muss eine Verwechslung sein, denn es ist eindeutig belegt, dass Johann Christian Bode derjenige war, der diesen Kronleuchter in Potsdam, Schloss Sanssouci, Schlaf- und Arbeitszimmer Friedrichs II., R. 116, für 1000 Taler gefertigt hat.

Käthe Klappenbach

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Gestell: Messing, feuerversilbert, darüber dünne Vergoldung - Behang: Glas, geschliffen, poliert

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe: 150.00 cm Durchmesser: 78.00 cm

Created ...

... Who:

... When:1747

Created ...

... Who:

... When:1747

... Where:Zechlinerhütte 

[Relationship to location] ...

Sanssouci 

Literature ...

  • Rumpf, Johann Daniel Friedrich: Berlin und Potsdam. Eine Beschreibung aller Merkwürdigkeiten dieser Städte und ihrer Umgebungen, 2 Bde., 4. Aufl., Berlin 1823.
  • Hübner, Paul Gustav: Schloß Sanssouci, Berlin 1926.
  • Klappenbach, Käthe: Kronleuchterbehang aus Glas für König Friedrich II. von Preußen (1740-1786), in: Annales du 13e congrès de l`association internationale pour l`histoire du Verre, Niederlande 28. August - 01. September 1995, Lochem 1996.
  • Brandenburgische Gläser, hrsg. v. Robert Schmidt, Berlin 1914.