Gläser mit geschnittenem Dekor

Becher mit Darstellung der Belagerung von Stralsund

Leicht konischer Becher aus dickwandigem, farblosem Glas, Standring und Lippenrand beidseitig abgefast, große Bodenkugel. Die gesamte Wandung ist umlaufend mit der fein geschnittenen, geblänkten und teils tiefgeschnittenen Darstellung einer von einer Flotte belagerten Stadt dekoriert. Eingesetzt in zwei rechteckige Kästen Schriftblöcke mit französischer Erklärung des Schlachtverlaufs. Am unteren Rand der Text "Also die Saxen und die Russen Angelandt AO. 1713".

Die Darstellung bezieht sich auf eine Seeschlacht südlich von Rügen, wohl aus dem Stenbockschen Feldzug, der letzten schwedischen Offensive zur Sicherung des Seewegs nach Süden im Großen Nordischen Krieg von September 1712 bis Mai 1713, die mit der Kapitulation Schwedens endete. Vermutlich ist die dritte Belagerung von Stralsund dargestellt, in deren Folge am 6. Oktober 1713 unter Vermittlung von Preußen der Vertrag von Schwedt in Kraft trat. Schwedisch-Pommern kam unter preußische Verwaltung. Der Becher stammt der Form nach aus der Potsdamer Glashütte, wie mehrere Gläser aus der Zeit 1710 bis 1720 belegen (vgl. Keisch/Netzer, Königliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 153, 186, 187, 202, 203). Die besondere Qualität des detailreichen Schnitts, der nach einer unbekannten grafischen Vorlage angefertigt wurde, legt eine Zuschreibung an die Werkstatt Gottfried Spillers nahe. Der Becher ist im Inventar von Schloss Charlottenburg gelistet. Nach Kriegsende wurde er in die ehemalige Sowjetunion verbracht und 1958 zurückgegeben.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geschliffen, geschnitten, poliert

Measurements ...

Höhe: 14.20 cm

Created ...

... Who:

... When:1713-1728

... Where:Berlin 

Created ...

... Who:

... When:1713-1728

... Where:Potsdam