Walzenkrüge

Walzenkrug mit dem Bildnis von König Friedrich Wilhelm I.

Zylindrischer Humpen aus farblosem Glas, Standring und Bandhenkel angeschmolzen, mit montiertem Zinnklappdeckel mit Kugeldrücker aus Zinn. Auf der Wandung ein mattgeschnittenes, bekröntes Medaillon mit dem Profilbildnis König Friedrich Wilhelms I. (1688–1740) nach rechts, umgeben von Kriegstrophäen.
Die Vorlage für das vergleichsweise wenig präzise geschnittene Brustbildnis Friedrich Wilhelms I. im Harnisch geht vermutlich zurück auf eine Münze. Infrage kommen diverse Dukaten von 1733, auf denen ebenfalls der lange Perückenzopf hinter der Schulter versteckt ist (vgl. Schrötter, Das Preußische Münzwesen, 1902, Nr. 77). Dieses Motiv findet sich auf anderen Gläsern, die in die 1730er Jahre datiert sind (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 28.4; Klesse/Saldern, 500 Jahre Glaskunst, 1978, Kat. 141, S: 198). Anlässlich der Vermählung des Kronprinzen Friedrich in diesem Jahr eine Reihe von Münzen und Medaillen mit der Darstellung des amtierenden Soldatenkönigs in Berlin geprägt, etwa von Christian Friedrich Lüders (vgl. Münzkabinett, Bode Museum, Inv. Nr. 18230517) oder von Peter Paul Werner (Inv. Nr. 18205709). Die Innenseite des Zinndeckels ist dreifach gepunzt. Einmal mit dem preußischen Adler, zweimal mit einer Meistermarke E.F., auf der jeweils Fortuna mit dem Schleiersegel dargestellt ist. Das Glas dürfte in einer brandenburgischen Manufaktur entstanden sein. Infrage kommen neben Potsdam bzw. Zechlin noch Marienwalde, Johannisberg oder Tornow als Hersteller. Der Walzenkrug gelangte als Ankauf bei Kunsthändler Rosenthal in Potsdam 1877 in den Museumsbestand. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschnitten, zinnmontiert

Measurements ...

Höhe: 24,6 cm; Durchmesser: 11,7 cm

Created ...

... When:1730-1740

... Where:Margraviate of Brandenburg 

[Relation to person or institution] ...