Gläser mit allegorischen Themen

Stutzerpokal auf die Feindesliebe

Kleiner Pokal aus farblosem, manganstichigem Glas, der steil ansteigende Fuß mit Rundfacetten in zwei Reihen geht in einen sehr kurzen Massivschaft über. Der unten ausgebauchte Ansatz der sich konisch weitenden Kuppa ist wabenfacettiert. Die Kuppawandung ist mit der fein mattgeschnittenen Darstellung eines Hasen mit Spazierstock auf einem baumbestandenen Landschaftssockel dekoriert, der eine Kiepe mit vier jungen Hunden trägt, darüber die Inschrift "Man mus auch Seinen Feinden Gutes tun", der Mündungsrand mit poliertem Perlfries.
Formal handelt es sich bei dem Glas um einen sogenannten "Stutzerpokal", ein Produkt der Zechliner Glashütte aus der Zeit um 1750 und etwas früher (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Abb. 16, S. 60 und Abb. 48, S. 103). Thema und Spruch sind auch von anderen Gläsern der Zeit überliefert (Bernt, Sprüche, 1928, Nr. 386, S. 70). Die aus Jesu Gebot "Liebet eure Feinde" abgeleitete „Feindesliebe“ wird oft als Eigenheit des Christentums betrachtet. Liebe, Hilfe, Vergebung und Gewaltfreiheit gegenüber Feinden haben jedoch auch in anderen Weltreligionen große Bedeutung. Der Pokal aus der Sammlung Stropp, Ruppin, wurde bei der Restauktion der Zechliner Hütte am 27.03.1890 beim Berliner Auktionshaus Lepke erworben. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten, poliert

Measurements ...

Höhe: 14,2 cm; Durchmesser: 9 cm

Created ...

... Who:

... When:1740-1760

... Where:Margraviate of Brandenburg