Menschenbilder

Porträtstich Johann Wilhelm Ludwig Gleim von Friedrich Johann Kauke nach Gottfried Hempel

Gottfried Hempel gehörte zum Berliner Freundeskreis Gleims. Klopstock, der ihn in einer Gesellschaft in Magdeburg kennen lernte, nannte ihn einen "bel esprit", was im vorliegenden Porträt Bestätigung findet, in dem Gleim lässig, ja nachlässig gekleidet erscheint, das Gesicht jäh dem Betrachter zugewandt, mit leicht ironischem Blick aus den Augenwinkeln. Die Mütze hängt derart schief auf dem Kopf, als wolle sie die Schwerkraft herausfordern, und verleiht dem Dichter so eine Note von Extravaganz, die als Ausdruck von ‚Witz’, der im Rokoko hochgeschätzten Geistesgabe, verstanden werden kann.
Gleim verkörperte die deutsche Anakreontik - im scherzhaften Tone gehaltene Dichtungen von Wein, Weib und Gesang, von Sinnenfreude Natürlichkeit und Geselligkeit, die oft in der Schäferwelt Arkadiens angesiedelt war. Es scheint fast, als trete Gleim in dem vorliegenden Bildnis, als ‚deutscher Anakreon’ auf, als welcher er in der literarischen Öffentlichkeit bekannt war.
Kleidung und informelle Miene hat das Porträt Gleims mit drei Bildnissen von Gleim-Freunden, ebenfalls von der Hand Hempels, gemein, die sich im Gleimhaus erhalten haben.
Dass Gleim hier fälschlich mit den "Friedrich Wilhelm" vorgestellt wird, muss an der Unwissenheit des Stechers liegen.

(Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Original entry)

Material /Technique ...

Kupferstich

Measurements ...

16,7 x 10,3 cm

Template creation ...

... Who:

... When:1750

... Where:Halberstadt 

Was depicted (Actor) ...

... Who:

Printing plate produced ...

... Who:

... When:1759

Literature ...

  • Lacher, Reimar F. (2019): Scherz - Die heitere Seite der Aufklärung. Göttingen