Alltag

Herrenweste

Diese Weste wurde im Jahre 1948 von den Erben des Dr. Große (Stendal) erworben.
Sie besteht aus cremefarbenem Seidenrips (Gros de Tours*), dessen Webekante drei rote Streifen aufweist. Die Vorderkanten und Taschenklappen wurden mit Seiden- und Friséfäden** in Gestalt feiner Blütenranken bestickt (Platt-, Stiel-, Knötchenstich). Die Ränder, die Taschenrahmung und -klappen sind mit geflochtenen silbernen Litzen belegt, welche mit Seidenzwirn aufgenäht wurden.
Die Weste ist mit acht bezogenen und bestickten Knöpfen zu schließen. Die Knopflöcher sind mit Seide umstochen. Zur Entlastung wurde der Verschluss (später) in Verlängerung des ebenfalls später eingenähten Baumwollfutters mit einer inneren Knopf- und Knopflochleiste versehen (kleine flache bezogene Knöpfe).
Die Weste besitzt zwei eingeschnittene Taschen aus Baumwolle mit geschwungenen Klappen.
Das Futter in den Vorderteilen bestand ursprünglich aus Taft; der Rücken besteht innen und außen aus Barchent und ist auf den oberen 13 cm zusammengenäht, sonst offen und geschnürt. Die Schnürlöcher sind umstochen. Zuletzt wurde der Rücken mit einem grauen Bindfaden geschnürt.
Die Weste besitzt einen kleinen bis zu 1 cm breiten Kragen. Im Innern befindet sich ein Aufhänger aus Leinen. Das Stück ist insgesamt recht verbraucht, das Seidenfutter nur noch in Resten vorhanden.

*Gros de Tours: abgeleitete Leinwandbindung, bei welcher der Schuss jeweils aus zwei Fäden besteht.
**Frisé: Metallfaden mit Ondé-Seidenseele. Ondégarn: welliges Garn, bei dem ein dicker und ein dünner Faden miteinander verzwirnt wurden

(Object from: Altmärkisches Museum Stendal Original entry)

Material /Technique ...

Seide, Silberlitzen, Baumwolle, Leinen

Measurements ...

GL max. 70 cm, Vorderkanten 49 cm, Rückenmitte 61 cm, Schulternähte 10,5 cm, Kragen bis knapp 1 cm breit, Weite in Taillenhöhe 91 cm (min.)

Was used ...

... When:1780-1800

... Where:Stendal [wahrsch.]