Kunst

Gemmenkasten Tav. 8

Gemmen dienten wie antike Münzen als Anschauungsmaterial beim Antikenstudium. Aus ihnen wollte man vor allem auf die Kultur der Antike schließen – d.h. aus den Darstellungen auf den Gemmen wollte man mythologischen Gestalten und Geschichten ablesen, man konnte darauf Alltags- und Kultgegenständen erkennen und sich auch einen Überblick über antike Kaisergeschichte durch die Porträts verschaffen – also antiquarisches Wissen erwerben. Da Gemmenabdrücke in Schwefel zu dieser Zeit beliebte, ja geradezu notwendige Reisesouvenirs waren, erwarb LFF in Rom ebenfalls eine erste Kollektion. Diese Sammlung folgt in ihrer Einteilung sehr eng der von Stosch bzw. Winckelmann erarbeiteten thematischen Gliederung. So wie Christoph Dehn zuvor (er starb 1770) hatte auch sein Schwiegersohn Francesco Dolce ein gewisses Monopol unter den Anbietern von Abdrücken. Goethe schrieb 1789 aus Italien an die Herzogin Anna Amalia: „Kommen Ew. Durchl. nach Rom zurück, so lassen Sie sich ja eine Auswahl aus der Schwefel Sammlung des Abbate Dolce machen.“ Mit den Daktyliotheken von Christian Dehn und Francesco Maria Dolce hatte Fürst Franz zweifelsohne die seinerzeit besten Abdrucksammlungen in Rom erworben. Sie dienten ihm sowohl als Reisesouvenier wie auch Anschauungsobjekte für seine eigenen Antikenstudien, vergleichbar etwa großen Kupferstichbänden mit antiken Statuen. Daher hatte er auch vor, diese gemeinsam mit anderen Studienobjekten im Wörlitzer Pantheon unterzubringen. (Text: Ingo Pfeifer)

(Object from: Kulturstiftung Dessau-Wörlitz Original entry)

Material /Technique ...

Schwefel, Pappe, Holz

Created ...

... Who:

... When:1772-1790

... Where:Rome 

Literature ...

  • Kunze, Max (Hrsg.) (2005): Kunst und Aufklärung im 18. Jahrhundert. Kunstausbildung-Kunstvermittlung-Kunstsammlung. Ruhpolding
  • Rode, August (1798): Beschreibung des fürstlichen Anhalt-Dessauischen Landhauses und englischen Gartens zu Wörlitz. Dessau 1788 (1798 2. Aufl.)