Frankfurt (Oder)

Marienkirche Frankfurt O.

Als der Maler und Graphiker Walter Götze nach gut vier Jahren aus Krieg und anschließender Gefangenschaft nach Frankfurt (Oder) zurückkehrte, hatte sich alles verändert: Das Zentrum lag in Trümmern, die östliche Dammvorstadt, wo er geboren wurde, gehörte nun zu Polen und sein bis dahin geschaffenes Werk war größtenteils vernichtet. In dieser Situation begann er so wie Künstler andernorts, etwa Walter Bullert (1995–1986) in Potsdam, das Desaster seiner Stadt künstlerisch zu verarbeiten. Er dokumentierte die Zerstörung, hielt aber auch die Enttrümmerung und das beginnende Leben in den Ruinen fest. Bisweilen aber zeigte er die Stadt auch in ihrer Vorkriegsschönheit (vgl. auch V/K2 646). So geht der Blick auf dem vorliegenden Blatt durch die unzerstörte Große Scharrnstraße am Regierungsgebäude vorbei nach Norden zur Marienkirche. Mittels umlaufender Schatten entsteht dabei eine Fokussierung, wie sie mitunter alten Lichtbildern zu eigen ist; dadurch erhält diese Ansicht etwas Unwirkliches. [Thomas Sander]

bez.:
u.l.: Marienkirche Frankfurt O; u.r.: W. Götze

(Object from: Museum Viadrina Original entry)

Material /Technique ...

Linolschnitt auf Seidenpapier, auf Trägerpapier kaschiert

Measurements ...

19,6 x 13 cm (Seidenpapier), 18,2 x 12,5 cm (Darstellung), 29,5 x 20,6 cm (Trägerpapier)

Created ...

... Who:

... When:1945 [circa]

[Relationship to location] ...

Große Scharrnstraße (Frankfurt/Oder) 

Literature ...

  • Brandenburgisches Landesamt und Archäologisches Landesmuseum (Hg.) (2002): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Band 3: Stadt Frankfurt (Oder). Worms
  • Targiel, Ralf-Rüdiger (2017): Walter Götze – ein Frankfurter Chronist, in: Märkische Oderzeitung. Frankfurt (Oder)