AEROARCTIC - Planung und Durchführung der Arktisfahrt von Luftschiff LZ 127
Viertägige Forschungsfahrt in der Arktis
Dr. Hugo Eckener, der Kapitän des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ LZ 127 berichtet über die Arktisfahrt im Juli 1931 von glücklichen meteorologischen Verhältnissen. Die Luftschiffer waren ausgerüstet mit zahlreichen Gegenständen für Notsituationen, wie man sie aus vergangenen Polarforschungen kannte. Keiner davon musste benutzt werden. Man glitt in angenehmer Wärme über Gletscher, Fels und Meereis dahin, die so noch nie ein menschliches Auge gesehen hatte. Keine einzige der Mühen früherer Polarforschungsexpeditionen musste bewältigt werden. Stattdessen konnten die Luftfahrer ein umfangreiches Forschungsprogramm durchführen (Quelle siehe unten). Es erstreckte sich auf meteorologische Messungen, die zweierlei Ziele hatten: meteorologische Beratung für die Luftschiffführung und Grundlagenforschung. Außerdem sollten weitere Forschungsfragen aus unterschiedlichen Disziplinen geklärt werden:
· die klimatischen Verhältnisse und ihre Einflüsse auf den angrenzenden
geografischen Raum
· genaue Kartografie der Land-Seeverteilung und der Vereisung zur gegebenen
Jahreszeit
· die ozeanografischen Gegebenheiten (Meerestiefen, Schelfränder,
Wassertemperaturen und Strömungsverhältnisse)
· die weitgehend unbekannten luftelektrischen und erdmagnetischen
Verhältnisse im arktischen Raum und deren Auswirkungen auf die Navigation
mit Kompass.
Der viertägigen Forschungsfahrt gingen sechs Jahre Planung voraus, in die Unterstützer und Forschende aus einundzwanzig Nationen involviert waren. Die Route sollte über Nordnorwegen nach Nome oder Fairbanks in Alaska führen und die Rückfahrt über Sibirien. Aber es gab auch andere Routenvorschläge.
Dieses Themenportal ist ein Projekt des Wettermuseums Lindenberg in Zusammenarbeit mit dem Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Anlass war die Digitalisierung einer Dokumentensammlung aus den Jahren 1924-1930 des früheren Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums in Potsdam, die Zeugnis gibt von den langwierigen Vorbereitungen der internationalen Studiengesellschaft AEROARCTIC für die erste Arktisforschungsfahrt mit einem deutschen Luftschiff. Die Präsentation beschränkt sich weitgehend auf die meteorologisch und klimatisch bedeutsamen Dokumente. Das geschieht in der Überzeugung, dass die meteorologischen Forschungsanliegen eine zentrale Stellung in den Vorbereitungen und in der Durchführung der Arktisfahrt hatten (siehe "Protokoll der Sitzung des vom Gesamtvorstande in seiner ersten Vollsitzung eingesetzten Sonderausschusses vom 16. November 1926 im Aeroklub von Deutschland", in Breitfuss (Hg.) "Internationale Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff (AEROARCTIC) - Verhandlungen der I. ordentlichen Versammlung in Berlin, 9. - 13. November 1926", Seiten 110 ff. )
Eine differenzierte Darstellung der politischen und finanziellen Aspekte findet sich in einem Beitrag von Barbara Waibel "Die Arktisfahrt des Luftschiffes LZ 127 Graf Zeppelin vom 24. bis 31.Juli 1931", im Begleitband zur Ausstellung des Zeppelin-Museums Friedrichshafen von 2009 mit dem Titel "66°30' - Luftschiffe über der Arktis", Seiten 113-134.
Dieses Themenportal wurde gefördert durch Mittel des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
Ein Projekt des Wettermuseums Lindenberg in Kooperation mit dem Zeppelin Museum Friedrichshafen.
2023-11-15
Sources and Links ...
- Kohl-Larsen, L. Die Arktisfahrt des "Graf Zeppelin", Berlin 1931